The Social Network

Mark Zuckerberg (Jesse Eisenberg), der in Harvard Informatik studiert, hat zwei wirklich große Talente: Er kann virtuos programmieren und seinen Mitmenschen ungeheuerlich auf die Nerven gehen. Als ihn seine Freundin Erica (Rooney Mara) verlĂ€sst, setzt er sich wĂŒtend an den Rechner und programmiert eine Webseite, auf der die Harvard-Studenten die Studentinnen bewerten können. Die Seite hat innerhalb von zwei Stunden 22.000 Aufrufe und bringt das Harvard-Netzwerk zum Absturz – ein großer »Erfolg« fĂŒr den Programmierer.

Mark wird daraufhin von drei Studenten angesprochen, die eine Idee haben, selbst aber nicht programmieren können. Sie wollen eine exklusiv auf Harvard-Studenten beschrĂ€nkte Webseite erstellen, auf der man ein persönliches Profil anlegen kann. Wesentlich schwebt ihnen eine elitĂ€re Dating-Seite vor. Mark »nimmt« diese Idee, leiht sich von seinem einzigen Freund Eduardo Saverin (Andrew Garfield) 1.000 $ um einen entsprechenden Server zu mieten und programmiert innerhalb der nĂ€chsten acht Wochen seine eigene Webseite: Am 4. Februar 2004 geht »The Facebook« online und bereits am ersten Tag melden sich 650 Studenten auf der Seite an. Dies ist nicht nur der Beginn einer mĂ€rchenhaften Erfolgsgeschichte, sondern auch der Ursprung zweier Prozesse, in denen es um Millionen geht …

Regisseur David Fincher hat aus der wahren Geschichte der Facebook-GrĂŒndung mit einer Besetzung junger, begabter Schauspieler ein spannendes und intensives Drama gestrickt.

»The Social Network«. USA, 2010. 2 DVDs, Sony. Sprachen: Deutsch, Englisch, TĂŒrkisch. LĂ€nge: ca. 115 Minuten. Extras: Making-of, Featurettes, Audiokommentare vom Regisseur sowie vom Drehbuch-Autor und den Darstellern. FSK: ab 12 Jahren. Preis: ca. € 10,–.

Der Ghostwriter

Adam Lang (Pierce Brosnan), ehemaliger englischer Premierminister, arbeitet an seinen Memoiren, als unerwartet sein Ghostwriter bei einem Unfall ums Leben kommt: Er fÀllt volltrunken von einer FÀhre ins Meer und ertrinkt. Vom Verlag aus wird deshalb nach einem Nachfolger gesucht, der in nur einem Monat den ersten Entwurf des Buches druckreif machen soll. Gerade als der neue Ghostwriter (Ewan McGregor) auf der Insel ankommt, auf der Lang zusammen mit seiner Frau und einem kleinen Mitarbeiterstab im Haus seines Verlegers wohnt, spitzt sich die Lage des Ex-Politikers dramatisch zu: Wegen einer seiner Entscheidungen als Regierungschef soll Lang vor dem internationalen Gerichtshof als Kriegsverbrecher angeklagt werden.

WĂ€hrend der Ghostwriter, dessen Namen der Zuschauer bis zum Ende des Films ĂŒbrigens nicht erfĂ€hrt, an dem Manuskript arbeitet, recherchiert er nebenbei dem Schicksal seines VorgĂ€ngers nach. Er findet in dessen Zimmer, das er nun selbst bewohnt, einen versteckten Briefumschlag, der Bilder aus der Studienzeit Langs enthĂ€lt und die Telefonnummer eines der politischen Gegners Langs, der hinter der drohenden Anklage steckt. Als der Ghostwriter dann auch noch mehr zufĂ€llig der letzten Route seines VorgĂ€ngers in dessen Auto folgt, stĂ¶ĂŸt er auf eine mögliche Verbindung Langs mit der CIA …

Regie-Altmeister Roman Polanski hat den Bestseller von Robert Harris in einen packenden Thriller in der besten Tradition Hitchcocks und Chabrols verwandelt, der völlig zu Recht in Berlin mit dem Silbernen BĂ€ren fĂŒr die beste Regie ausgezeichnet wurde.

»Der Ghostwriter«. F/D/UK, 2010. 1 DVD, Arthaus. Sprachen: Deutsch, Englisch. LĂ€nge: ca. 123 Minuten. FSK: ab 12 Jahren. Preis: ca. € 15,–.

Die Wannseekonferenz

Am 20. Januar 1942 fand in einer Berliner Villa am Großen Wannsee auf Einladung und unter der Leitung von SS-ObergruppenfĂŒhrer Reinhard Heydrich, dem Chef des Reichssicherheitshauptamtes, ein verhĂ€ngnisvolles, geheimes Treffen von 14 fĂŒhrenden EntscheidungstrĂ€gern des 3. Reiches statt. Die spĂ€ter als Wannseekonferenz in die Geschichtsschreibung eingegangene Sitzung hatte nur einen einzigen Tagesordnungspunkt: die sogenannte Endlösung der Judenfrage, eine euphemistische Umschreibung fĂŒr eines der grĂ¶ĂŸten Verbrechen des 20. Jahrhunderts.

Zeitlich vorangegangen war der Angriff der Japaner auf den US-amerikanischen MarinestĂŒtzpunkt in Pearl Harbour am 7. Dezember 1941, der daraus folgende Kriegseintritt der USA und die KriegserklĂ€rung Deutschlands gegenĂŒber den USA am 11. Dezember. Mit dieser Zuspitzung der Kriegslage verband Hitler den Plan, die Juden Europas systematisch und restlos umbringen zu lassen. Die Organisation dieses Massenmordens in die Wege zu leiten, war die Aufgabe der Wannseekonferenz.

Es hat sich ein einziges von ursprĂŒnglich 30 Exemplaren des Sitzungsprotokolls erhalten. Aus ihm erfahren wir detailliert, was an jenem 20. Januar besprochen und beschlossen worden ist. Der Regisseur Heinz Schirk hat 1984 im Auftrag des Bayerischen Rundfunks auf der Grundlage dieses Dokuments mit einer hervorragenden Besetzung eine minutiöse Rekonstruktion der Sitzung gedreht, die den Verlauf beinahe in Echtzeit wiedergibt. Es handelt sich um ein frĂŒhes Doku-Drama, das mit seiner QualitĂ€t auch fĂŒr heutige Produktionen immer noch als Vorbild dienen kann.

»Die Wannseekonferenz«. D/AU, 1984. 1 DVD, Komplett-Media. Sprache: Deutsch. LĂ€nge: ca. 90 Minuten. FSK: Info-Programm. Preis: ca. € 18,–.

Engel im Schnee

Arthur Parkinson (Michael Angarano) geht noch zur Highschool, verdient sich nebenbei in einem China-Restaurant etwas Geld und spielt Posaune im Schulorchester. Innerhalb weniger Wochen Ă€ndert sich sein Leben dramatisch: Er lernt an seiner Schule eine neue MitschĂŒlerin, Lila Raybern (Olivia Thirlby), kennen und verliebt sich zum ersten Mal. Auch Lila ist dem eher schĂŒchternen und zurĂŒckhaltenden Jungen offensichtlich zugetan. Gleichzeitig trennen sich Arthurs Eltern, da sein Vater eine AffĂ€re mit einer jĂŒngeren Frau hat. Es ist nicht die einzige AffĂ€re in Arthurs Umgebung: Auch seine Kollegin im China-Restaurant Annie (Kate Beckinsale), die vor Jahren als Babysitterin auf ihn aufgepasst hat und jetzt mit ihrer kleinen Tochter Tara allein lebt, hat eine Beziehung zum Mann ihrer besten Freundin. Sie muss sich zudem stĂ€ndig gegen die Nachstellung ihres Ex-Manns Glenn (Sam Rockwell) wehren.

Diese ohnehin angespannte Lage spitzt sich zu, als die kleine Tara eines Tages aus dem Haus lĂ€uft, wĂ€hrend ihre Mutter schlĂ€ft, und spurlos verschwindet. Nach einigen Stunden bildet man aus den SchĂŒlern der Highschool Suchteams, und es ist ausgerechnet Arthur, der die Leiche des kleinen MĂ€dchens in einem See entdeckt. Der Tod des Kindes trifft nicht nur Annie tief, sondern wirft auch Glenn, der psychisch sehr labil zu sein scheint und nach der Scheidung versucht hat, sich umzubringen, vollstĂ€ndig aus der Bahn. Er beginnt wieder zu trinken und verliert von Tag zu Tag mehr seine Selbstkontrolle.

Regisseur David Gordon Green hat die Romanvorlage Stewart O’Nans vor der winterlichen Kulisse einer amerikanischen Kleinstadt in eindrucksvolle Bilder umgesetzt.

»Engel im Schnee«. USA, 2007. 1 DVD, Warner Brothers. Sprachen: Deutsch, Englisch. LĂ€nge: ca. 103 Minuten. FSK: ab 12 Jahren. Preis: ca. € 8,–.

Julie & Julia

Julia Child (1912–2004) war seit den sechziger Jahren eine landesweit bekannte US-amerikanische Kochbuchautorin und Fernseh-Köchin. Ihr Buch »Mastering the Art of French Cooking« (»Die französische Kochkunst meistern«) waren fĂŒr Jahrzehnte ein amerikanisches Standardwerk, und und ihre Fernsehserie »The French Chef« (»Der französische Koch«) machte die nordamerikanische Hausfrau zum ersten Mal ĂŒberhaupt mit den Geheimnissen der französischen KĂŒche vertraut. Julia Child hatte von 1948 bis 1954 in Frankreich gelebt, da ihr Mann als Diplomat dorthin versetzt worden war, und an der Pariser Kochschule »Cordon Bleu« das Kochen gelernt. In dieser Zeit lernte sie auch Simone Beck und Louisette Berthold kennen, mit denen zusammen eine Kochschule grĂŒndete und die spĂ€ter Co-Autorin ihres Kochbuchs werden sollten.

Julie Powell ist eine frustrierte Angestellte einer Agentur, die sich um Opfer des Anschlags auf das World Trade Center kĂŒmmert. Auf der Suche nach einem Ausgleich nimmt sie sich vor, innerhalb eines Jahres alle 524 Rezepte in Julia Childs Kochbuch zu kochen und ihren Fortschritt in einem Blog zu dokumentieren. Je weiter sie sich vorarbeitet, desto beliebter wird ihr Blog, so dass schließlich sogar die ĂŒberregionale Presse ĂŒber ihr Projekt berichtet.

Regisseurin und Drehbuchautorin Nora Ephron (»Harry und Sally«, »E-Mail fĂŒr Dich«) hat aus diesen beiden wahren Geschichten eine leichte und lebensfrohe Komödie gemacht, in der sie beide Geschichten abwechselnd erzĂ€hlt. Ein Film der Spaß und Appetit macht!

»Julie & Julia«. USA, 2009. 1 DVD, Sony/Columbia. Sprachen: Deutsch, Englisch. LĂ€nge: ca. 118 Minuten. Extras: Making-of, Audiokommentar der Regisseurin. FSK: ab 0 Jahren. Preis: ca. € 7,–.

Ein russischer Sommer

Im Sommer 1910 lebt der 82-jĂ€hrige, weltberĂŒhmte Schriftsteller Graf Leo Tolstoi (Christopher Plummer) mit seiner Frau Sofya (Helen Mirren) und seiner Tochter Sasha (Anne-Marie Duff) auf seinem Landgut Jasnaja Poljana, 220 km sĂŒdlich von Moskau. Als sein neuer PrivatsekretĂ€r trifft aus Moskau der junge Dichter Valentin Bulgakov (James McAvoy) ein, aus dessen Perspektive der Film erzĂ€hlt wird. Bulgakov ist ein idealistischer und glĂŒhender AnhĂ€nger des »Tolstoianismus«, einer pazifistischen Lebensphilosophie, in deren Zentrum der allen Religionen gemeinsame Begriff der Liebe steht. Einige von Tolstois AnhĂ€nger leben nahebei in einer Kommune, in der auch Bulgakov ein Unterkommen und seine erste Liebe Masha (Kerry Condon) findet.

Dieser letzte Sommer im Leben Tolstois ist von heftigem hĂ€uslichen Streit geprĂ€gt: Tolstois treuer AnhĂ€nger Vladimir Chertkov (Paul Giamatti) will erreichen, dass Tolstoi testamentarisch auf die Rechte an seinen Werken verzichtet und diese nach seinem Tod frei nachgedruckt werden können. Die GrĂ€fin Tolstoiana dagegen will das Erbe fĂŒr sich und ihre Kinder sichern. Sie wehrt sich heftig und lautstark gegen Chertkovs Vereinnahmung ihres Ehemannes. Der Streit spitzt sich so zu, dass Tolstoi nachts aus seinem eigenen Haus flieht und nach langer Eisenbahnfahrt endlich im winzigen Ort Astapowo im Haus des BahnwĂ€rters unterkommt. Doch sehr bald hat ihn die Presse in diesem Versteck aufgespĂŒrt, und der hĂ€usliche Streit holt den FlĂŒchtling ein …

»Ein russischer Sommer«. Deutschland, Russland, England, 2009. 1 DVD, Warner Brothers. Sprachen: Deutsch, Englisch. LĂ€nge: ca. 108 Minuten. Extras: Nicht verwendete Szenen, Outtakes, Interviews u.a. FSK: ab 6 Jahren. Preis: ca. € 8,–.

Hachiko

Als Professor Parker Wilson (Richard Gere) eines Abends von einer lĂ€ngeren Reise auf dem Bahnhof der kleinen Stadt Bedridge ankommt, findet er auf dem Bahnsteig einen kleinen Welpen, der niemandem zu gehören scheint. Gezwungenermaßen nimmt er ihn mit nach Hause. Da seine Frau Cate (Joan Allen) keinen Hund im Haus haben will, versuchen sie den Besitzer des Hundes ausfindig zu machen, jedoch ohne Erfolg. Schließlich findet sich Cate mit der Liebe ihres Mannes zu dem Findling ab. Von einem befreundeten Japaner erfĂ€hrt Parker, dass es sich um einen japanischen Rassehund handelt, um einen Akita. Und weil sich am Halsband des Welpen ein AnhĂ€nger mit dem Schriftzeichen fĂŒr die Zahl 8, japanisch: Hachi, findet, wird der Hund auf diesen Namen getauft. Hachi wĂ€chst heran und begleitet Parker jeden Morgen zum Bahnhof und holt ihn am Abend auch von dort wieder ab.

Doch eines Tages kehrt Parker Wilson nicht mehr zurĂŒck: Er ist wĂ€hrend eines Seminars an einem Herzschlag gestorben. Cate zieht fort; Hachi soll bei Cates Tochter bleiben, doch lĂ€uft der Hund immer wieder fort und findet sich Tag fĂŒr Tag zur selben Zeit auf dem Bahnhofsvorplatz ein und wartet auf seinen Herrn. Als Cate nach 10 Jahren wieder nach Bedridge kommt, findet sie den alten Hachi immer noch vor dem Bahnhof wartend.

Lasse Hallström hat eine wahre Geschichte aus Japan in die USA verpflanzt: Hachiko hat in Tokio tatsÀchlich zwischen 1925 und 1935 beinahe zehn Jahre auf seinen verstorbenen Herrn gewartet. Er gilt in Japan als Inbegriff der Treue, und es wurde ihm am Bahnhof Shibuya sogar ein Denkmal errichtet.

»Hachiko«. USA, 2009. 1 DVD, Prokino. Sprachen: Deutsch, Englisch. LĂ€nge: ca. 89 Minuten. Extras: Making-of, Interviews. FSK: ohne Altersbe- schrĂ€nkung. Preis: ca. € 10,–.

Berlin Alexanderplatz

Manch ganz einmaliges Werk kann nur entstehen, weil sich gegen alle Wahrscheinlichkeit die UmstĂ€nde gerade so ergeben. So erscheint es aus heutiger Perspektive gĂ€nzlich unglaublich, dass so etwas wie die Verfilmung von Alfred Döblins Roman »Berlin Alexanderplatz« (1929) durch Rainer Werner Fassbinder ĂŒberhaupt existiert. Diese 1980 entstandene und gesendete Fernsehverfilmung gehört mit insgesamt ĂŒber 15 Stunden LĂ€nge zu den umfangreichsten Spielfilmprojekten, die je realisiert worden sind.

Rainer Werner Fassbinder (1945–1982) war damals der Regie-Star des Neuen Deutschen Films. Aus seiner langjĂ€hrigen Zusammenarbeit mit dem WDR heraus erwuchs das Projekt einer umfangreichen Verfilmung des Romans von Döblin. »Berlin Alexanderplatz« ist bis heute der bedeutendste deutschsprachige Großstadtroman und erzĂ€hlt die Geschichte von Franz Biberkopf, der nach vier Jahren Haft wegen Totschlags schwört, ein guter Mensch zu werden und nichts Unrechtes mehr zu tun. Doch ist ein solcher Schwur leichter getan als gehalten.

Fassbinders 14-Teiler hat 1980 eine kontroverse Debatte in den deutschen Feuilletons ausgelöst. Nur wenige Zuschauer hatten die Geduld, der minutiösen Umsetzung eines 500-seitigen Romans aufmerksam zu folgen. Leider hat Fassbinder es nicht mehr erlebt, dass seine Verfilmung 1983 in New Yorker Kinos als 15-stĂŒndiger Spielfilm vorgefĂŒhrt und mit Begeisterung aufgenommen worden ist. Uns erlaubt heute die vollstĂ€ndig restaurierte DVD-Ausgabe einen objektiveren Blick auf eines der ungewöhnlichsten deutschsprachigen Filmprojekte.

»Berlin Alexanderplatz«. BRD, Italien, 1980. 6 DVDs, SZ Cinemathek. Sprache: Deutsch. LĂ€nge: ca. 910 Minuten. Extras: Dokumentaionen zu den Dreharbeiten und zur Restaurierung. FSK: ab 12 Jahren. Preis: ca. € 50,–.

Pleasantville

David (Tobey Maguire) ist wohl der grĂ¶ĂŸte lebende Fan der alten Schwarz-Weiß-Serie »Pleasantville« – auf Deutsch etwa »HĂŒbschhausen« –, die eine heile US-amerikanische Welt der 1950er Jahre darstellt. Er verpasst keine einzige Folge von »Pleasantville« und ist ein Experte fĂŒr alle Details der Serie. So freut er sich besonders, als im Fernsehen ein »Pleasantville«-Marathon angekĂŒndigt ist. Leider kollidiert das mit dem Plan seiner Schwester Jennifer (Reese Witherspoon), die mit ihrer neusten Eroberung ein Konzert auf einem Musikkanal anschauen will. Dem ausbrechenden Streit der beiden fĂ€llt leider die Fernbedienung zum Opfer, woraufhin ein aus dem Nichts auftauchender, merkwĂŒrdiger Fernsehtechniker ihnen eine neue Fernbedienung schenkt. Als David sie ausprobiert, werden er und seine Schwester auf wundervolle Weise mitten in die Schwarz-Weiß-Welt von »Pleasantville« hinein transportiert.

Aus dieser etwas albernen Grundkonstellation heraus entwickelt Regisseur und Drehbuchautor Gary Ross eine ungewöhnliche Komödie, in der die beiden Eindringlinge aus den 90er Jahren langsam aber sicher die idealisierte Welt von »Pleasantville« mit Leben erfĂŒllen. Und je lebendiger diese Welt wird, desto bunter wird sie: StĂŒck fĂŒr StĂŒck, Figur um Figur der alten Serie bekommt Farbe, bis am Ende die ganze Welt von »Pleasantville« in der RealitĂ€t angekommen ist.

»Pleasantville« ist ein humorvolles LehrstĂŒck ĂŒber das konservative Bild der »goldenen« 50er Jahre und die Verkitschtheit von Fernsehserien. Auch nach ĂŒber 10 Jahren immer noch sehenswert!

»Pleasantville«. USA, 1998. 1 DVD, Concorde. Sprachen: Deutsch, Englisch. LĂ€nge: ca. 123 Minuten. Extras: Audiokommentar des Regisseurs, Making-of, Interviews u.a. FSK: ab 6 Jahren. Preis: ca. € 8,–.

Das weiße Band

In einem niedersĂ€chsischen Dorf geschehen innerhalb des Jahres vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs eine Reihe merkwĂŒrdiger Ereignisse. Es beginnt damit, dass der Arzt des Dorfes bei seiner Heimkehr von einem Ausritt mit seinem Pferd stĂŒrzt und sich schwer verletzt. Es erweist sich, dass die Ursache ein starkes, niedrig ĂŒber dem Boden gespanntes Seil war, das allerdings am nĂ€chsten Morgen wieder verschwunden ist. Am folgenden Tag geschieht im nahegelegenen SĂ€gewerk, das aufgelöst wird, ein Unfall: Eine KleinbĂ€uerin fĂ€llt durch einen morschen Boden hindurch in den Tod.

Beides scheint folgenlos vorĂŒber zu gehen, doch beim Erntedankfest kommt es zu weiteren VorfĂ€llen: Zum einen wird der Kohl im Garten des Barons mit der Sense zerschnitten; Ă€rger aber ist, dass der junge Sohn des Barons verschwindet und erst Stunden spĂ€ter gefunden wird. Er ist von Unbekannten im SĂ€gewerk angebunden und sein GesĂ€ĂŸ mit Ruten zerschlagen worden. Ihren Höhepunkt finden diese VorfĂ€llen als im folgenden Jahr der behinderte Sohn der Hebamme im Wald an einen Baum gefesselt und ĂŒbel misshandelt wird.

Entlang dieser rĂ€tselhaften Ereignisse erzĂ€hlt Regisseur Michael Haneke vom Leben in dem kleinen Dorf zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Im Fokus stehen das VerhĂ€ltnis zwischen Kindern und Erwachsenen sowie die komplexen Beziehungen und Geheimnisse der Dorfbewohner. Entstanden ist dabei ein PortrĂ€t des spĂ€ten deutschen Kaiserreichs von bedrĂŒckender IntensitĂ€t. Besonders die schauspielerischen Leistungen der Kinderdarsteller sind absolut sehenswert.

»Das weiße Band. Eine deutsche Kindergeschichte«. D/AU/F/I, 2009. 2 DVDs, Warner Brothers. Sprache: Deutsch. LĂ€nge: ca. 138 Minuten. Extras: Making-of, Festspiele Cannes, PortrĂ€t. FSK: ab 12 Jahren. Preis: ca. € 13,–.