Das weiße Band

In einem niedersächsischen Dorf geschehen innerhalb des Jahres vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs eine Reihe merkwürdiger Ereignisse. Es beginnt damit, dass der Arzt des Dorfes bei seiner Heimkehr von einem Ausritt mit seinem Pferd stürzt und sich schwer verletzt. Es erweist sich, dass die Ursache ein starkes, niedrig über dem Boden gespanntes Seil war, das allerdings am nächsten Morgen wieder verschwunden ist. Am folgenden Tag geschieht im nahegelegenen Sägewerk, das aufgelöst wird, ein Unfall: Eine Kleinbäuerin fällt durch einen morschen Boden hindurch in den Tod.

Beides scheint folgenlos vorüber zu gehen, doch beim Erntedankfest kommt es zu weiteren Vorfällen: Zum einen wird der Kohl im Garten des Barons mit der Sense zerschnitten; ärger aber ist, dass der junge Sohn des Barons verschwindet und erst Stunden später gefunden wird. Er ist von Unbekannten im Sägewerk angebunden und sein Gesäß mit Ruten zerschlagen worden. Ihren Höhepunkt finden diese Vorfällen als im folgenden Jahr der behinderte Sohn der Hebamme im Wald an einen Baum gefesselt und übel misshandelt wird.

Entlang dieser rätselhaften Ereignisse erzählt Regisseur Michael Haneke vom Leben in dem kleinen Dorf zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Im Fokus stehen das Verhältnis zwischen Kindern und Erwachsenen sowie die komplexen Beziehungen und Geheimnisse der Dorfbewohner. Entstanden ist dabei ein Porträt des späten deutschen Kaiserreichs von bedrückender Intensität. Besonders die schauspielerischen Leistungen der Kinderdarsteller sind absolut sehenswert.

»Das weiße Band. Eine deutsche Kindergeschichte«. D/AU/F/I, 2009. 2 DVDs, Warner Brothers. Sprache: Deutsch. Länge: ca. 138 Minuten. Extras: Making-of, Festspiele Cannes, Porträt. FSK: ab 12 Jahren. Preis: ca. € 13,–.

Wonderboys

Professor Grady Tripp (Michael Douglas) befindet sich in einer Krise: Gerade am Morgen hat ihn seine Frau verlassen, er muss sich um das Literaturfestival kümmern, das am selben Tag an seiner Universität beginnt, sein Lektor Terry (Robert Downey Jr.) kommt in die Stadt, um sich dringlich nach dem Stand von Gradys Roman zu erkundigen, an dem der bereits seit sieben Jahren schreibt, und um die Lage abzurunden, teilt ihm seine verheiratete Geliebte Sara (Frances McDormand), die zugleich die Rektorin seiner Universität ist, mit, dass sie schwanger von ihm ist. Doch bringt ihn das alles noch nicht wirklich aus dem Gleichgewicht, da er sich durch den Konsum bestimmter Hanfprodukte eine grundlegende Gelassenheit verschafft.

Doch wirklich abenteuerlich wird es, als er am Abend bei einer Party in Saras Haus seinen schriftstellerisch hoch begabten Studenten James (Tobey Maguire) trifft. Als er merkt, dass James ein Film-Enthusiast ist, zeigt er im heimlich eines der Sammlerstücke von Saras Mann: die Jacke, die Marylin Monroe bei ihrer Hochzeit mit Joe DiMaggio getragen hat. Als sie sich aus dem Haus schleichen wollen, wird Grady von Saras Hund angefallen, den James daraufhin erschießt.Der Versuch, all dies zu vertuschen, ist Auftakt zu einem chaotischen Wochenende, an dessen Ende nichts mehr so ist wie zuvor und doch alles wieder in Ordnung.

Regisseur Curtis Hanson hat mit einer hochklassigen Besetzung nach der Romanvorlage von Michael Chabon eine witzige und immer wieder überraschende Komödie gedreht. Besonders Michael Douglas glänzt in einer für ihn ungewöhnlichen Rolle.

»Die Wonderboys«. USA, 2000. 1 DVD, Concorde. Sprachen: Deutsch, Englisch. Länge: ca. 118 Minuten. Extras: Regiekommentar, Produktionsnotizen, Featurette. FSK: ab 12 Jahren. Preis: ca. € 8,–.