Das weiße Band

In einem niedersächsischen Dorf geschehen innerhalb des Jahres vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs eine Reihe merkwürdiger Ereignisse. Es beginnt damit, dass der Arzt des Dorfes bei seiner Heimkehr von einem Ausritt mit seinem Pferd stürzt und sich schwer verletzt. Es erweist sich, dass die Ursache ein starkes, niedrig über dem Boden gespanntes Seil war, das allerdings am nächsten Morgen wieder verschwunden ist. Am folgenden Tag geschieht im nahegelegenen Sägewerk, das aufgelöst wird, ein Unfall: Eine Kleinbäuerin fällt durch einen morschen Boden hindurch in den Tod.

Beides scheint folgenlos vorüber zu gehen, doch beim Erntedankfest kommt es zu weiteren Vorfällen: Zum einen wird der Kohl im Garten des Barons mit der Sense zerschnitten; ärger aber ist, dass der junge Sohn des Barons verschwindet und erst Stunden später gefunden wird. Er ist von Unbekannten im Sägewerk angebunden und sein Gesäß mit Ruten zerschlagen worden. Ihren Höhepunkt finden diese Vorfällen als im folgenden Jahr der behinderte Sohn der Hebamme im Wald an einen Baum gefesselt und übel misshandelt wird.

Entlang dieser rätselhaften Ereignisse erzählt Regisseur Michael Haneke vom Leben in dem kleinen Dorf zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Im Fokus stehen das Verhältnis zwischen Kindern und Erwachsenen sowie die komplexen Beziehungen und Geheimnisse der Dorfbewohner. Entstanden ist dabei ein Porträt des späten deutschen Kaiserreichs von bedrückender Intensität. Besonders die schauspielerischen Leistungen der Kinderdarsteller sind absolut sehenswert.

»Das weiße Band. Eine deutsche Kindergeschichte«. D/AU/F/I, 2009. 2 DVDs, Warner Brothers. Sprache: Deutsch. Länge: ca. 138 Minuten. Extras: Making-of, Festspiele Cannes, Porträt. FSK: ab 12 Jahren. Preis: ca. € 13,–.