Quo Vadis

Im Jahr 64 nach Christi Geburt kehrt der römische Kommandant Marcus Vinicius (Robert Taylor) aus Britannien nach Rom zurĂŒck. Bei seinem letzten Aufenthalt vor dem Einzug nach Rom verliebt er sich im Haus des alten Generals Plautius in dessen Ziehtochter Lygia (Deborah Kerr). Durch seinen am Hofe des Kaisers Nero (Peter Ustinov) einflussreichen Onkel Petronius (Leo Genn) gelingt es ihm, Lygia, die sich als eine königliche Geisel erweist, aus dem Haus ihrer Zieheltern entfernen zu lassen. Doch bevor sie im Haus seines Onkels ankommt, gelingt ihr die Flucht. Nachforschungen ergeben, dass Lygia ebenso wie ihre Zieheltern der in Rom im Geheimen agierenden Sekte der Christen angehört. Um Lygia wiederzufinden, schleicht sich Marcus Vinicius in eine der nĂ€chtlichen Versammlungen der Christen ein und hört, wie der Apostel Petrus (Finlay Currie) zur römischen Gemeinde predigt. Aber auch diesmal gelingt es Marcus nicht, Lygia fĂŒr sich zu gewinnen. Doch als Nero Rom anzĂŒnden lĂ€sst, um Raum fĂŒr seine verrĂŒckten architektonischen PlĂ€ne zu schaffen, stĂŒrzt sich Marcus in das Flammenchaos, um seine Geliebte zu retten …

Regisseur Mervyn LeRoy hat 1951 nach dem erfolgreichen und nobelpreisgekrönten Roman von Henryk Sienkiewicz den ersten monumentalen Antiken-Film der Nachkriegszeit geschaffen, dem zahlreiche andere folgen sollten. »Quo Vadis« aber bleibt allein schon wegen der schauspielerischen Leistung Peter Ustinovs immer wert, erneut angeschaut zu werden.

»Quo Vadis«. USA, 1951. 2 DVDs, Warner Brothers. Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch, Polnisch, Ungarisch. LĂ€nge: ca. 167 Minuten. Extras: Audio-Kommentar von F.X. Feeney, Making-of. FSK: ab 16 Jahren. Preis: ca. € 8,–.

Frost/Nixon

Als Richard M. Nixon am 9. August 1974 als erster und bislang einziger US-amerikanischer PrĂ€sident von seinem Amt zurĂŒcktrat, wurde dies in allen Medien weltweit mit der grĂ¶ĂŸten Aufmerksamkeit verfolgt. Zu dieser Zeit war David Frost als Fernseh-Moderator und Talkmaster in England und Australien tĂ€tig. Er gehörte zu jener exklusiven Gruppe, die man damals »Jet-Set« nannte. Frost spekulierte darauf, dass ein Interview mit Nixon auf breites Interesse stoßen wĂŒrde. Er fragte bei Nixons Agenten an, und da er bereit war, 600.000 $ fĂŒr das Interview zu zahlen, bekam er den Zuschlag. Nixon rechnete damit, sich in diesem Interview im besten Licht darstellen und sein ruiniertes Image wieder aufpolieren zu können. Noch wĂ€hrend das Interview produziert wurde, das sich schließlich als eines der wichtigsten Dokumente zur neueren amerikanischen Geschichte erweisen sollte, unternahm Frost verzweifelte Versuche, es an einen der großen Sender zu verkaufen und so die Finanzierung des Projekts zu sichern; doch wider Erwarten zeigte kein Sender Interesse …

Regisseur Ron Howard (»A Beautiful Mind«, »The Da Vinci Code«) hat mit seinen beiden Hauptdarstellern Michael Sheen und Frank Langella aus diesem Material einen ebenso informativen wie spannenden Spielfilm gemacht, in dem nicht nur die Vorgeschichte des Zustandekommens, sondern auch das Interview selbst breiten Raum einnimmt. Dieser Film demonstriert einmal mehr, dass die Verfilmung historischer Ereignisse zugleich interessant und exakt sein kann.

»Frost/Nixon«. USA, 2008. 1 DVD, Universal. Sprachen: Deutsch, Englisch, Russisch. LĂ€nge: ca. 117 Minuten. Extras: Kommentar des Regisseurs, Making-of, entfallene Szenen, Ausschnitte aus den Original-Interviews u.a. FSK: ab 6 Jahren. Preis: ca. € 8,–.

Die Herzogin

Das Leben von Lady Georgiana, Herzogin von Devonshire (1757–1806) wartet eigentlich seit Langem auf seine Verfilmung. Aber erst die Biografie von Amanda Foreman (seit 2003 auch auf Deutsch) hat die Grundlage fĂŒr ein Drehbuch geliefert. Der Film beginnt mit dem Abschluss des Ehevertrages zwischen dem 5. Herzog von Devonshire (Ralph Fiennes) und den Eltern Georgianas. Die Hochzeit mit dem achteinhalb Jahre Ă€lteren Herzog findet am Vorabend von Georgianas (Keira Knightley) 17. Geburtstag statt. Der Herzog erwartet von seiner Gattin in der Hauptsache eines: die baldige Lieferung eines mĂ€nnlichen Erbfolgers; ansonsten ist er nur mĂ€ĂŸig an der hĂŒbschen und intelligenten jungen Frau interessiert.

Leider erweist sich die Natur vorerst als nicht kooperativ: Bei den beiden ersten Kindern des Ehepaars handelt es sich um MĂ€dchen, was das ohnehin kĂŒhle VerhĂ€ltnis zwischen den Eheleuten weiter belastet. Der Herzog sucht Trost in zahlreichen AffĂ€ren, wĂ€hrend Georgiana ein Star ihrer Zeit wird: Sie ist ein umschwĂ€rmter Gast aller BĂ€lle, ihre Kleider sind Vorbild der Mode von morgen, sie mischt in der Politik ihrer Zeit mit und ihr Haus ist einer der wichtigsten Treffpunkte der besseren Gesellschaft. Die Krise der Ehe spitzt sich zu, als beide Eheleute ernsthafte Liebesbeziehungen beginnen …

Der junge Regisseur Saul Dibb hat der Versuchung widerstanden, aus dem Stoff eine gefĂŒhlstriefende Romanze zu machen. Stattdessen liefert er ein prĂ€zises und differenziertes GeschichtsstĂŒck ab, in dem auf eine DĂ€monisierung der handelnden Personen glĂŒcklich verzichtet wird. Unbedingt sehenswert!

»Die Herzogin«. USA, 2008. 1 DVD, Kinowelt. Sprachen: Deutsch, Englisch. LĂ€nge: ca. 106 Minuten. Extras: Making-of, entfallene Szenen u.a. FSK: ab 12 Jahren. Preis: ca. € 10,–.

John Rabe

Der Deutsche John Rabe (1882–1950) lebte und arbeite zwischen 1911 und 1938 in China. Ab 1931 war er GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Siemens-Niederlassung in Nanking. Eigentlich sollte er im Jahre 1937 nach dem Ausbruch des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges Nanking verlassen und nach Berlin zurĂŒckkehren, aber kurz vor seiner Abreise wurde Nanking von den Japanern eingekesselt. John Rabe versuchte noch, seine Frau Dora mit dem letzten Schiff herauszubringen, das aber von den Japanern angegriffen und versenkt wurde. Dora Rabe ĂŒberlebte zum GlĂŒck diese Katastrophe.

John Rabe selbst blieb in Nanking und etablierte in Zusammenarbeit mit einer Gruppe von AuslÀndern eine internationale Schutzzone, die vom japanischen MilitÀr toleriert wurde. In dieser Schutzzone konnten etwa 200.000 Chinesen Zuflucht finden. Sie entkamen auf diese Weise den von den Japanern angerichteten Massakern und systematischen Vergewaltigungen, bei denen mindestens ebenso viele Menschen ums Leben gekommen sind, wie sich in die Schutzzone retten konnten.

Der deutsche Regisseur Florian Gallenberger hat zusammen mit einem international besetzten Ensemble (Ulrich Tukur, Daniel BrĂŒhl, Steve Buscemi, Dagmar Manzel, Anne Cossigny u.v.a.) diese wahre Geschichte in einem erstklassigen und spannenden Spielfilm nacherzĂ€hlt, der 2009 völlig zu Recht vier deutsche Filmpreise, darunter den fĂŒr den besten Film gewonnen hat.

»John Rabe«. D/F/China, 2009. 1 DVD, 20th Century Fox. Sprachen: Deutsch, Originalsprachen. LĂ€nge: ca. 129 Minuten. Extras: Making-of, Featurette Deutscher Filmpreis 2009, Audiokommentar von Regisseur und Schauspielern, entfallene Szenen. FSK: ab 12 Jahren. Preis: ca. € 15,–.

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Road to Guantanamo

Dieses Doku-Drama erzÀhlt die wahre Geschichte vier junger Pakistani aus der englischen Stadt Tipton. Einer von ihnen reist im September 2001 nach Pakistan, um die von seine Braut kennenzulernen. Wenig spÀter lÀdt er drei Freunde ein, ihm zur Hochzeit nachzureisen. Sie treffen sich in Karatschi; da mit ihren bescheidenen finanziellen Mitteln den Menschen vor Ort helfen wollen, reisen sie von dort nach Afghanistan.

Schon wieder auf der RĂŒckreise nach Pakistan befindlich, werden sie in die Kriegshandlungen verwickelt. Nachdem sie die Belagerung von Kundus ĂŒberlebt haben, bei der allerdings einer der Freunde fĂŒr immer verschwindet, werden sie gefangen genommen und wenig spĂ€ter den US-amerikanischen Truppen ĂŒbergeben, von denen sie unter dem Verdacht der Zugehörigkeit zu al-Quaida wochenlang gefangengehalten und verhört werden. Schließlich verbringt man sie in das Lager Guantanamo Bay auf Kuba. Dort werden sie nicht nur monatelang unter menschenunwĂŒrdigen Bedingungen ohne Anklage und rechtlichen Beistand gefangengehalten, sondern sie werden auch einer Reihe nicht enden wollender Verhöre und unmenschlichen QuĂ€lereien ausgesetzt. Erst im MĂ€rz 2004, nach ĂŒber zwei Jahren Gefangenschaft, wurden sie freigelassen und nach England ausgeflogen. Es wurde gegen sie nie eine Anklage erhoben.

Michael Winterbottom dokumentiert die Geschichte der »Drei aus Tipton« minutiös mit einer Mischung aus Interviews und Spielfilmszenen. Der Film enthĂ€lt sich bewusst jeder politischen oder moralischen Wertung, sondern lĂ€sst die Geschichte ganz fĂŒr sich selbst sprechen. Er gewann auf der Berlinale 2006 einen Silbernen BĂ€ren.

»The Road to Guantanamo«. UK, 2006. 1 DVD, Falcom. Sprachen: Deutsch, Englisch. LĂ€nge: ca. 92 Minuten. Extras: Interviews. FSK: ab 12 Jahren. Preis: ca. € 10,–.

Sieben Leben

Mit Ben Thomas (Will Smith) scheint irgendetwas nicht in Ordnung zu sein: Er ist als Außendienstmitarbeiter der US-amerikanischen Finanzbehörde IRS unterwegs, um Steuerschuldner aufzusuchen. Allerdings verhĂ€lt er sich dabei fĂŒr einen Steuerbeamten eher sehr merkwĂŒrdig. Als er etwa den Leiter eines Altenheims aufsucht, kĂŒmmert er sich weniger um dessen finanzielle Situation als vielmehr darum, ob er mit den Menschen in seinem Heim gut umgeht. Und der schwer herzkranken Schuldnerin Emily Posa (Rosario Dawson) bietet er von sich aus eine sechsmonatige Stundung ihrer Schuld an, ohne sie an irgendeine Bedingung zu knĂŒpfen.

Je weiter die Geschichte fortschreitet, desto seltsamer agiert Ben: So erleben wir, wie er einem Ă€lteren Mann, der sich ehrenamtlich um junge Leute der Unterschicht kĂŒmmert, eine Niere spendet. SpĂ€ter spendet er Knochenmark fĂŒr einen Jungen, den er zufĂ€llig im Krankenhaus Emilys kennengelernt hat. Und zwischen ihm und Emily entwickelt sich rasch eine Liebesgeschichte, in deren Verlauf wir erfahren, dass Ben tatsĂ€chlich ein hochqualifizierter Ingenieur ist, der offenbar ein Geheimnis aus seinem frĂŒheren Leben mit sich herumtrĂ€gt …

Regisseur Gabriele Muccino, der bereits zuvor zusammen mit Will Smith einen Erfolg mit »Das Streben nach GlĂŒck« feiern konnte, hat mit »Sieben Leben« einen ĂŒberraschenden und bewegenden Kinofilm der großen GefĂŒhle geschaffen. Und sein Hauptdarsteller liefert in diesem Film die wohl beste Leistung seiner bisherigen Karriere ab.

»Sieben Leben«. USA, 2008. 1 DVD, Columbia Pictures. Sprachen: Deutsch, Englisch. LĂ€nge: ca. 118 Minuten. Extras: Audiokommentar des Regisseurs; entfallene Szenen; Featurettes. FSK: ab 12 Jahren. Preis: ca. € 10,–.

Portrait eines Planeten

Nach dem Tod seiner ersten Frau Lotti im Januar 1983 verfiel Friedrich DĂŒrrenmatt in eine tiefe Depression. Wieder einmal traf er die Entscheidung, nicht mehr fĂŒr das Theater zu schreiben, ja, er war sich nicht sicher, ob er ĂŒberhaupt noch weiter schreiben wolle. Dann lernte er im September 1983 bei Maximilian Schell die Schauspielerin und Filmemacherin Charlotte Kerr kennen. Kerr beschreibt diese erste Begegnung, die fĂŒr beide eine neue Phase der KreativitĂ€t einleitete, in ihrem Erinnerungsbuch »Die Frau im roten Mantel« (1992) und betont, dass ihr erster Gedanke gewesen sei, sie brauche sofort eine Kamera, um einen Film ĂŒber diesen Mann zu beginnen.

Die Beziehung zwischen beiden vertieft sich ĂŒber die nĂ€chsten Monate so rasch, dass sie Anfang Mai 1984 heiraten. Kurz zuvor hat Charlotte Kerr ein großes Filmportrait ĂŒber DĂŒrrenmatt abgeschlossen, das im Dezember 1984 im SDR zu Ehren des 65-jĂ€hrigen Schriftstellers zum ersten Mal ausgestrahlt wird. Es handelt sich um insgesamt vier Stunden Filmmaterial, beinahe ausschließlich vom erzĂ€hlenden DĂŒrrenmatt gefĂŒllt, der durch nur wenige Fragen der Filmemacherin zum ErzĂ€hlen angeregt wird.

Im Jahr 2006 hat Charlotte Kerr die Dokumentation noch einmal fĂŒr eine DVD-Veröffentlichung gesichtet und um gut 40 Minuten gekĂŒrzt. Entstanden ist so ein vorbildliches Portrait eines der wichtigen deutschsprachigen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Es gibt wohl von keinem anderen Schriftsteller eine so umfassende filmische Selbstdarstellung.

Charlotte Kerr: Portrait eines Planeten – Friedrich DĂŒrrenmatt (Neufassung 2006). 2 DVDs, Diogenes Verlag. Sprache: Deutsch. LĂ€nge: ca. 194 Minuten. FSK: ab 6 Jahren. ISBN: 978-3-257-95140-0. Preis: € 29,90.

Mogadischu

Obwohl die Zweite Generation der RAF-Terroristen Anfang September 1977 den Arbeitgeber-PrĂ€sidenten Hanns Martin Schleyer entfĂŒhrt hatte, gelang es ihr nicht, ihrem eigentlichen Ziel, der Freipressung der RAF-Gefangenen, nĂ€her zu kommen. Die Bundesregierung unter Bundeskanzler Helmut Schmidt hielt die Terroristen hin in der Hoffnung auf einen Fahndungserfolg und eine Befreiung des EntfĂŒhrten. Die RAF entschloss sich daher, ihre internationalen Beziehungen zu nutzen, um den Druck auf die Bundesregierung zu verstĂ€rken.

Daher entfĂŒhrten am 13. Oktober 1977 vier PalĂ€stinenser – zwei MĂ€nner und zwei Frauen – die Lufthansa-Maschine »Landshut«, die sich auf dem Weg von Palma de Mallorca nach Frankfurt befand. Die Forderung der EntfĂŒhrer lautete ebenfalls auf Freilassung der RAF-Inhaftierten. An Bord der Maschine befanden sich außer den Terroristen 82 Passagiere und fĂŒnf Besatzungsmitglieder.

Die EntfĂŒhrung entwickelte sich zu einer fĂŒnftĂ€gigen Odyssee, die die EntfĂŒhrten mehr als einmal an den Rand des Todes brachte. Wie bekannt konnte schließlich eine Einsatzgruppe der GSG-9 auf dem Flughafen der somalischen Hauptstadt Mogadischu alle Geiseln befreien. Einziges Opfer der Terroristen blieb der Pilot der Maschine JĂŒrgen Schumann, der nach der Zwischenlandung in Aden erschossen worden war.

Regisseur Roland S. Richter hat 2008 im Auftrag der ARD diese Geschichte zu einem packenden Spielfilm verarbeitet. Ohne jegliche Effekthascherei dokumentiert er minutiös die fĂŒnf Tage der EntfĂŒhrung sowohl in der Maschine selbst als auch in Bonn bei der Bundesregierung. Ein Doku-Drama im besten Sinne!

»Mogadischu«. Deutschland, 2008. 1 DVD, Warner Brothers. Sprache: Deutsch. LĂ€nge: ca. 108 Minuten. Extras: Making-of. FSK: ab 12 Jahren. Preis: ca. € 8,–.

Manhattan

Vor 30 Jahren kam Woody Allens Film »Manhattan« in die Kinos. Allen, der seit Anfang der 70-er Jahre bis heute praktisch in jedem Jahr einen Film in die Kinos gebracht hat, war als Regisseur von Slapstick-Komödien bekannt geworden, und auch sein erfolgreichster Film, »Der Stadtneurotiker« (1977), der immerhin vier Oscars gewonnen hat, enthielt noch einige Elemente dieser VorgĂ€nger. Allen ließ diesem Erfolg mit »Innenleben« einen ernsthaften Film ĂŒber drei Schwestern folgen, die sich ihrer dominanten Mutter erwehren mĂŒssen.

Mit »Manhattan« fand Allen dann zu einem neuen Gleichgewicht zwischen Humor und Dramatik: ErzĂ€hlt wird die Geschichte Isaac Davis’ (Woody Allen), eines Autors, der seinen Lebensunterhalt mit Sketchen fĂŒrs Fernsehen verdient. Er ist zweimal geschieden und hat gerade eine Beziehung mit der 17-jĂ€hrigen Tracy (Mariel Hemingway). Da lernt er seines Tages Mary Wilkie (Diane Keaton), die Geliebte seines verheirateten Freundes Yale kennen. Als Yale und Mary sich trennen, verliebt sich Isaac in sie und trennt sich von Tracy, da er in die Beziehung zu ihr nie große Hoffnungen gesetzt hatte. Als sei dies nicht Aufregung genug, muss er sich auch noch mit Ex-Ehefrau Jill (Meryl Streep) auseinandersetzen, die ein Buch ĂŒber ihre gemeinsame Ehe geschrieben hat, und wirft spontan seinen Job hin, um ein eigenes Buch zu schreiben …

In dieser in Schwarz-Weiß gedrehten Beziehungskomödie ohne Happy End spielen New York und die Musik George Gershwins bedeutende Nebenrollen. Auch nach 30 Jahren hat der Film nichts von seinem Witz und seiner OriginalitĂ€t eingebĂŒĂŸt.

»Manhattan«. USA, 1979. 1 DVD, MGM. Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch. LĂ€nge: ca. 96 Minuten. FSK: ab 12 Jahren. Preis: ca. € 10,–.

Capote

Truman Capote wĂ€re am 30. September 85 Jahre alt geworden. Vor 50 Jahren war er der Star der New Yorker Kulturszene: Der Reihe seiner erfolgreichen BĂŒcher und DrehbĂŒcher hatte er mit dem kleinen Roman »FrĂŒhstĂŒck bei Tiffany« die Spitze aufgesetzt. Dabei war er selbst fĂŒr New Yorker VerhĂ€ltnisse eine exotische Erscheinung: Seine – bei aller Eloquenz – auffallende Art zu sprechen, seine offen gelebte HomosexualitĂ€t, seine Art sich zu kleiden – all das hob ihn aus der Masse heraus.

Auf der Suche nach einem neuen Stoff entdeckte Capote Mitte November 1959 eine kurze Meldung ĂŒber die brutale Ermordung einer vierköpfigen Familie in Kansas. Kurzentschlossen reist er zusammen mit seiner Jugend-Freundin Harper Lee nach Kansas, um vor Ort zu recherchieren, welche Auswirkungen ein solches Verbrechen auf die Bewohner der Kleinstadt Holcomb hat.

Die Recherche erweist sich als unerwartet ergiebig: Obwohl Capote in Kansas noch mehr heraussticht als in New York, erwirbt er sich rasch das Vertrauen der dortigen Menschen. Nicht zuletzt gelingt es ihm, mit einem der beiden bald gefassten Mörder, Perry Smith, ins GesprĂ€ch zu kommen. Capote wird die Geschichte der beiden Mörder in seinem Buch »KaltblĂŒtig« zu einem dokumentarischen Roman verarbeiten, der sein letzter großer Erfolg werden wird.

Regisseur Bennett Miller hat mit »Capote« wiederum die jahrelange Recherche Capotes sorgfÀltig dokumentiert und Schauspieler Philip Seymour Hoffman hat ein erstaunlich prÀzises und lebensnahes PortrÀt des Schriftstellers gezeichnet.

»Capote«. USA, 2005. 1 DVD, Sony. Sprachen: Deutsch, Englisch. LĂ€nge: ca. 110 Minuten. Extras: Kommentare von Regisseur, Hauptdarsteller und Kameramann; Making-of. FSK: ab 12 Jahren. Preis: ca. € 9,–.