Road to Guantanamo

Dieses Doku-Drama erzählt die wahre Geschichte vier junger Pakistani aus der englischen Stadt Tipton. Einer von ihnen reist im September 2001 nach Pakistan, um die von seine Braut kennenzulernen. Wenig später lädt er drei Freunde ein, ihm zur Hochzeit nachzureisen. Sie treffen sich in Karatschi; da mit ihren bescheidenen finanziellen Mitteln den Menschen vor Ort helfen wollen, reisen sie von dort nach Afghanistan.

Schon wieder auf der Rückreise nach Pakistan befindlich, werden sie in die Kriegshandlungen verwickelt. Nachdem sie die Belagerung von Kundus überlebt haben, bei der allerdings einer der Freunde für immer verschwindet, werden sie gefangen genommen und wenig später den US-amerikanischen Truppen übergeben, von denen sie unter dem Verdacht der Zugehörigkeit zu al-Quaida wochenlang gefangengehalten und verhört werden. Schließlich verbringt man sie in das Lager Guantanamo Bay auf Kuba. Dort werden sie nicht nur monatelang unter menschenunwürdigen Bedingungen ohne Anklage und rechtlichen Beistand gefangengehalten, sondern sie werden auch einer Reihe nicht enden wollender Verhöre und unmenschlichen Quälereien ausgesetzt. Erst im März 2004, nach über zwei Jahren Gefangenschaft, wurden sie freigelassen und nach England ausgeflogen. Es wurde gegen sie nie eine Anklage erhoben.

Michael Winterbottom dokumentiert die Geschichte der »Drei aus Tipton« minutiös mit einer Mischung aus Interviews und Spielfilmszenen. Der Film enthält sich bewusst jeder politischen oder moralischen Wertung, sondern lässt die Geschichte ganz für sich selbst sprechen. Er gewann auf der Berlinale 2006 einen Silbernen Bären.

»The Road to Guantanamo«. UK, 2006. 1 DVD, Falcom. Sprachen: Deutsch, Englisch. Länge: ca. 92 Minuten. Extras: Interviews. FSK: ab 12 Jahren. Preis: ca. € 10,–.

Der Krieg des Charlie Wilson

Charlie Wilson (Tom Hanks) war von 1961 bis 1997 für Texas Mitglied des US-amerikanischen Kongresses. Er war auch Mitglied eines Kongress-Ausschusses, der für die Finanzierung von Geheimdienst-Operationen im Ausland zuständig war. Im April 1980 begann Charlie Wilson sich für die Situation in Afghanistan zu interessieren, das Ende 1979 von der Sowjetunion besetzt worden war. Seitdem führten dort afghanische Widerstandskämpfer einen aussichtslosen Krieg gegen die Besetzer. Sie erhielten zwar Unterstützung vom CIA, doch war das Budget so gering, dass ein effektiver Kampf gegen den technisch weit überlegenen Gegner nicht möglich war. Als Charlie Wilson auf diese Lage aufmerksam wird, verdoppelt er kurzerhand das entsprechende Budget.

Noch am selben Tag erhält er einen Anruf der texanischen Millionärin Joanne Herring (Julia Roberts), die über beste internationale Beziehungen verfügt und einen Kontakt zwischen Charlie und dem pakistanischen Präsidenten herstellt. Nachdem Charlie in Pakistan ein afghanisches Flüchtlingslager besucht hat, macht er den Kampf der Mudschahedin zu seiner Sache: Ihm gelingt es bis zum Rückzug der Sowjets im Jahr 1989 insgesamt eine Milliarde Dollar an Unterstützung für den Krieg in Afghanistan zu organisieren.

Regisseur Mike Nichols (»Wer hat Angst vor Virginia Woolf«, »Die Reifeprüfung«) hat mit »Der Krieg des Charlie Wilson« eine höchst vergnügliche und hervorragend besetzte Geschichtsstunde über ein weitgehend unbekanntes Kapitel der Geschichte des Kalten Krieges inszeniert.

»Der Krieg des Charlie Wilson«. USA, 2007. 1 DVD, Universal. Sprachen: Deutsch, Englisch, Ungarisch. Länge: ca. 98 Minuten. Extras: Making-of, Interviews mit Hanks und Roberts, Profil des wahren Charlie Wilson u. a. FSK: ab 12 Jahren. Preis: ca. € 9,–.