Der große Bluff

Der amerikanische Flieger, Erfinder, Filmemacher und Milliardär Howard Hughes (1905–1976) war eine der skurrilsten Figuren des 20. Jahrhunderts. Als 20-Jähriger trat er eine Erbschaft von über 500.000 $ an und riskierte dieses Geld, indem er als Produzent und Regisseur in Hollywood mit »Hells’s Angels« (1930) den bis dahin teuersten Film produzierte. Er hatte damit entgegen allen Voraussagen einen riesigen Erfolg. Auch später zeichnete sich Hughes durch eine hohe Risikobereitschaft bei seinen Geschäften aus. Allerdings zeigten sich auch schon früh Symptome einer psychischen Erkrankung, die dazu führte, dass sich Hughes ab dem Ende der 50er Jahre praktisch komplett aus der Öffentlichkeit zurückzog.

Hughes’ Welt- und Menschenscheu versuchte Anfang der 70er Jahre der mäßig erfolgreiche amerikanische Schriftsteller Clifford Irving für sich auszunutzen: Er bot seinem Verlag die exklusive und angeblich autorisierte Autobiographie von Howard Hughes an, die er allerdings zusammen mit seinem Kollegen Richard Suskind aus Archiv-Material zusammengeschrieben hatte. Er kassierte große Vorschüsse und überzeugte den Verlag trotz ausdrücklicher Proteste von Seiten Howard Hughes’ von der Echtheit der Autobiographie. Erst nachdem das Buch bereits gedruckt war, flog der Betrug auf. Irving wurde am Ende zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.

Regisseur Lasse Halström (»Gottes Werk & Teufels Beitrag«, »Schiffsmeldungen«) hat aus diesem Stoff mit einer überraschenden Besetzung (Richard Gere und Alfred Molina in den Hauptrollen) eine flotte und witzige Betrugskomödie geschaffen.

»Der große Bluff«. USA, 2006. 1 DVD, Ascot Elite. Sprachen: Deutsch, Englisch. Länge: ca. 116 Minuten. Extras: Interviews, Featurette. FSK: ab 12 Jahren. Preis: ca. € 9,–.

Manhattan

Vor 30 Jahren kam Woody Allens Film »Manhattan« in die Kinos. Allen, der seit Anfang der 70-er Jahre bis heute praktisch in jedem Jahr einen Film in die Kinos gebracht hat, war als Regisseur von Slapstick-Komödien bekannt geworden, und auch sein erfolgreichster Film, »Der Stadtneurotiker« (1977), der immerhin vier Oscars gewonnen hat, enthielt noch einige Elemente dieser Vorgänger. Allen ließ diesem Erfolg mit »Innenleben« einen ernsthaften Film über drei Schwestern folgen, die sich ihrer dominanten Mutter erwehren müssen.

Mit »Manhattan« fand Allen dann zu einem neuen Gleichgewicht zwischen Humor und Dramatik: Erzählt wird die Geschichte Isaac Davis’ (Woody Allen), eines Autors, der seinen Lebensunterhalt mit Sketchen fürs Fernsehen verdient. Er ist zweimal geschieden und hat gerade eine Beziehung mit der 17-jährigen Tracy (Mariel Hemingway). Da lernt er seines Tages Mary Wilkie (Diane Keaton), die Geliebte seines verheirateten Freundes Yale kennen. Als Yale und Mary sich trennen, verliebt sich Isaac in sie und trennt sich von Tracy, da er in die Beziehung zu ihr nie große Hoffnungen gesetzt hatte. Als sei dies nicht Aufregung genug, muss er sich auch noch mit Ex-Ehefrau Jill (Meryl Streep) auseinandersetzen, die ein Buch über ihre gemeinsame Ehe geschrieben hat, und wirft spontan seinen Job hin, um ein eigenes Buch zu schreiben …

In dieser in Schwarz-Weiß gedrehten Beziehungskomödie ohne Happy End spielen New York und die Musik George Gershwins bedeutende Nebenrollen. Auch nach 30 Jahren hat der Film nichts von seinem Witz und seiner Originalität eingebüßt.

»Manhattan«. USA, 1979. 1 DVD, MGM. Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch. Länge: ca. 96 Minuten. FSK: ab 12 Jahren. Preis: ca. € 10,–.

Ein verlockendes Spiel

In den 20er-Jahren liegt in den USA der Profi-Football danieder: Die Teams spielen auf Viehweiden und haben nur minimale Budgets, die es kaum erlauben, vernünftige Ausrüstung oder die Fahrkarten zu Auswärtsspielen zu kaufen. Außerdem enden regelmäßig Spiele in Schlägereien, was die Sponsoren alles andere als fröhlich stimmt. Im Gegensatz dazu hat der College-Football ein nahezu makelloses Image, stets ausverkaufte Häuser und die wahren Helden des Sports.

Da hat Jimmy Connelly (George Clooney), ein alternder Profi, dessen Team kurz vor dem Konkurs steht, eine brillante Idee: Warum kauft man sich nicht einen der jungen Stars des College-Footballs ein und legt sich damit auch gleich ein neues Image zu und baut so die Profi-Liga wieder auf? Und er hat auch gleich den idealen Kandidaten an der Hand: Carter Rutherford (John Krasinski) ist nicht nur ein Football-Star, er ist auch ein Kriegsheld, da er im Ersten Weltkrieg alleine eine ganzen Trupp deutscher Soldaten gefangen genommen hat.

Doch mit der Wahrheit dieser Geschichte scheint es nicht zum Besten bestellt zu sein. So behauptet es jedenfalls einer von Carters Kriegskameraden, und deshalb setzt eine Chicagoer Zeitung die rasende Reporterin Lexie Littleton (Renée Zellweger) auf ihn an. Natürlich kommt es, wie es kommen muss: Jimmy und Carter verlieben sich in Lexie und geraten darüber aneinander …

George Clooney hat als Darsteller, Regisseur und Produzent eine liebevolle und hervorragend besetzte Screwball-Komödie abgeliefert, die leider bei Kritik und Publikum nicht den Erfolg hatte, den sie eigentlich verdient.

»Ein verlockendes Spiel«. USA, 2008. DVD, Universal. Sprachen: Deutsch, Englisch, Polnisch, Ungarisch. Extras: Deleted Scenes. Länge: ca. 110 Minuten. FSK: ab 6 Jahren. Preis: ca. € 10,-.