Nachdem Alan Bennett mit »Die souveräne Leserin«, das ich im letzten September hier empfohlen habe, einen lang anhaltenden Erfolg in Deutschland hatte, hat es auch ein zweites seiner Erzählbändchen auf die Bestsellerlisten geschafft: »Cosi fan tutte« erzählt die Geschichte eines gänzlich unauffälligen englischen Ehepaars. Mr. Ransome ist Anwalt, Mrs. Ransome Hausfrau, und da ihrer Ehe die Kinder fehlen, ist das wichtigste Bindeglied zwischen ihnen die gemeinsame Liebe zur Oper, besonders zu Mozart.
Als die Ransomes aber eines Abends aus der Oper nach Hause kommen, finden sie ihre Wohnung ausgeraubt vor, und zwar ist nicht nur alles Wertvolle verschwunden, sondern die Wohnung ist komplett leer. Alle Möbel, alle Haushaltgeräte, Topfpflanzen, Kleidungsstücke sind fort, sogar die im Ofen warm gestellte Kasserolle ist zusammen mit dem Ofen verschwunden. Um die Polizei anzurufen, muss Mr. Ransome erst einmal eine funktionierende Telefonzelle finden, was sich als gar nicht so einfach erweist.
Die Polizei ist ebenso ratlos wie die Ransomes selbst und kann ihnen auch nicht viel Hoffnung machen. Und so müssen die Ehepartner in den nächsten Tagen damit beginnen, ihr Leben von Grund auf wieder aufzubauen. Während es sich für Mr. Ramsome hauptsächlich um eine lästige Störung seiner alltäglichen Routine handelt, blüht Mrs. Ramsome durch diese Veränderung in ihrem Leben geradezu auf: Sie lernt neue Läden, neue Stadtteile, neue Menschen kennen.
Als sich der Alltag der Ransomes beinahe schon wieder normalisiert hat, erreicht sie eines Tages eine Rechnung über 344,36 £ für die Einlagerung diverser Haushaltsgegenstände …
Alan Bennett: Cosi fan tutte. Berlin: Wagenbach, 6. Aufl. 2009. ISBN: 978-3-8031-1213-2. Preis: € 14,90.