Jeeves & Wooster

Berty Wooster und Jeeves gehören zu den beliebtesten Figuren aus den Büchern des englischen Humoristen P. G. Wodehouse (1881–1975). Berty Wooster ist ein etwas eingebildeter junger englischer Snob, im Hauptberuf Gentleman und die meiste Zeit damit beschäftigt, die Pläne seiner Tante Agatha, ihn zu verheiraten, zu torpedieren. Jeeves ist sein Valet, das, was man im Deutschen früher einen Kammerdiener genannt hat. Allerdings darf man sich Jeeves nicht zu dienerhaft vorstellen. Viel besser beschreibt ihn seine eigene Definition seiner Tätigkeit: Er ist ein Gentlemans Gentleman.

Die Geschichten um Jeeves und Wooster sind immer neue Variationen eines einfachen Grundmusters: Berty entwickelt irgendeinen ausgesucht komplizierten Plan, um seiner drohenden Verheiratung zu entgehen, oft, indem er versucht, die ihm zugedachte Gattin einem anderen Bewerber zuzuführen. Der Plan scheitert mit schöner, vorhersehbarer Notwendigkeit, und Berty wird aus einer für ihn höchst peinlichen Situation durch Jeeves Voraussicht oder rasche Auffassungsgabe gerettet.

Die BBC hat Anfang der 90-er Jahre eine 23-teilige Fernsehserie aus den Erzählungen um Jeeves und Berty gedreht. Der Erfolg dieser Serie ist in erster Linie den beiden Hauptdarstellern Hugh Laurie als Berty Wooster und Stephen Fry als Jeeves zu verdanken. Diese beiden, die in England auch als Komikerduo große Erfolge feiern konnten, verkörpern diese beiden sehr englischen Typen in einer so einmaligen Art und Weise, dass man sich bei der späteren Lektüre der Bücher die Figuren kaum anders vorstellen kann. Ein Hochgenuss für alle Freunde englischen Humors.

»Jeeves & Wooster«. UK, 1990–1993. 8 DVDs, KSM. Sprachen: Deutsch, Englisch. Länge: insges. ca. 1160 Minuten. FSK: ab 6 Jahren. Preis: ca. € 30,–.

Cosi fan tutte

Nachdem Alan Bennett mit »Die souveräne Leserin«, das ich im letzten September hier empfohlen habe, einen lang anhaltenden Erfolg in Deutschland hatte, hat es auch ein zweites seiner Erzählbändchen auf die Bestsellerlisten geschafft: »Cosi fan tutte« erzählt die Geschichte eines gänzlich unauffälligen englischen Ehepaars. Mr. Ransome ist Anwalt, Mrs. Ransome Hausfrau, und da ihrer Ehe die Kinder fehlen, ist das wichtigste Bindeglied zwischen ihnen die gemeinsame Liebe zur Oper, besonders zu Mozart.

Als die Ransomes aber eines Abends aus der Oper nach Hause kommen, finden sie ihre Wohnung ausgeraubt vor, und zwar ist nicht nur alles Wertvolle verschwunden, sondern die Wohnung ist komplett leer. Alle Möbel, alle Haushaltgeräte, Topfpflanzen, Kleidungsstücke sind fort, sogar die im Ofen warm gestellte Kasserolle ist zusammen mit dem Ofen verschwunden. Um die Polizei anzurufen, muss Mr. Ransome erst einmal eine funktionierende Telefonzelle finden, was sich als gar nicht so einfach erweist.

Die Polizei ist ebenso ratlos wie die Ransomes selbst und kann ihnen auch nicht viel Hoffnung machen. Und so müssen die Ehepartner in den nächsten Tagen damit beginnen, ihr Leben von Grund auf wieder aufzubauen. Während es sich für Mr. Ramsome hauptsächlich um eine lästige Störung seiner alltäglichen Routine handelt, blüht Mrs. Ramsome durch diese Veränderung in ihrem Leben geradezu auf: Sie lernt neue Läden, neue Stadtteile, neue Menschen kennen.

Als sich der Alltag der Ransomes beinahe schon wieder normalisiert hat, erreicht sie eines Tages eine Rechnung über 344,36 £ für die Einlagerung diverser  Haushaltsgegenstände …

Alan Bennett: Cosi fan tutte. Berlin: Wagenbach, 6. Aufl. 2009. ISBN: 978-3-8031-1213-2. Preis: € 14,90.