»Herz der Finsternis« dürfte Joseph Conrads (1857-1924) bekannteste und meistübersetze Erzählung überhaupt sein. Conrad war gebürtiger Pole und hatte, als er Mitte der 1890er-Jahre zu schreiben begann, eine abenteuerliche Karriere vom Matrosen zum Kapitän hinter sich gebracht, aus der er den Stoff für zahlreiche seiner Erzählungen bezog.
In »Herz der Finsternis«, einer Erzählung von immerhin rund 130 Seiten, berichtet Charles Marlow, eine Erzählerfigur, die immer wieder in Conrads Werk auftaucht, von einem seiner frühen Abenteuer. Auf der Suche nach Arbeit nimmt er durch Vermittlung einer Tante einen Job bei einer belgischen Firma an: Er soll in den Kongo – damals eine belgische Kolonie – reisen, mit einem Dampfboot den Kongo hochfahren, um von dort Elfenbein und, falls das möglich ist, einen Elfenbeinhändler, Kurtz mit Namen, zurückbringen. Am Unterlauf des Kongo eingetroffen, muss Marlow feststellen, dass das versprochene Dampfboot einem Wrack gleicht und ausgiebiger Reparaturen bedarf. Diese ziehen sich ungewöhnlich in die Länge, und als Marlow endlich aufbrechen kann, erweist sich die Fahrt auf dem Kongo als gefährliche Reise ins Unbekannte.
Endlich bei der Station der Elfenbeinhändler angekommen, findet er Kurtz todkrank vor. Dennoch scheint Kurtz von den Eingeborenen als eine Art von König, wenn nicht gar Gott angesehen zu werden. Marlow nimmt den siechen Kurtz an Bord und beginnt die Rückreise, auf der der Sterbende versucht, Marlow seine umwälzenden Erfahrungen im Herzen der Finsternis zu vermitteln …
Joseph Conrad: Herz der Finsternis / Jugend / Das Ende vom Lied. Aus dem Englischen von Manfred Allié. Fischer Taschebuch 90163. ISBN: 978-3-596-90163-0. Preis: € 9,50.