Nemesis

Im Sommer 1944 arbeitet der junge Eugene Cantor, den seine Freunde Bucky nennen, als Trainer und Aufsicht auf einem Sportplatz der US-amerikanischen Stadt Newark. Bucky ist ein guter Sportler und gerade als Sportlehrer eingestellt worden; während der Sommerferien betreut er die Kinder aus der Nachbarschaft, die nicht im Ferienlager oder mit ihren Eltern verreist sind. Leider ist für die Kinder von Newark der Sommer 1944 ein schlechter Sommer, denn es macht sich eine Polio-Epidemie in der Stadt breit. Auch einige von Buckys Kindern sind von der Krankheit betroffen.

Als sich die Fälle häufen, macht sich Bucky Gedanken, ob man den Platz nicht besser schließen sollte, aber da die Kinder sonst kaum Möglichkeiten haben zu spielen, zögert er. Schließlich bespricht er sich mit seinem zukünftigen Schwiegervater, der Arzt ist, ihn aber beruhigt: Man wisse nicht, wie die Kinderlähmung übertragen werde und es sei sehr unwahrscheinlich, dass die spielenden Kinder einander anstecken könnten.

Doch nicht nur die Epidemie setzt Bucky zu. Seine Freundin, die als Betreuerin in einem Ferienlager arbeitet, ruft ihn an, um ihm zu erzählen, dass in dem Lager eine Stelle als Schwimmlehrer frei geworden ist. Bucky solle sich doch bewerben; nicht nur könnten sie dann den Sommer miteinander verbringen, sondern sie wäre auch von der Sorge befreit, dass Bucky sich anstecken könne. Nach langem Zaudern entschließt der sich endlich, den Sportplatz zu schließen und zu seiner Freundin zu fahren …

Philip Roth hat mit dieser längeren, sehr ruhigen Erzählung einen weiteren Beweis seiner hohen Erzählkunst geliefert.

Philip Roth: Nemesis. Aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren. München: Hanser, 2011. ISBN: 978-3-446-23642-4. Preis: € 18,90.