Am 18. Januar vor 75 Jahren starb der Literatur-Nobelpreis-Träger Rudyard Kipling in London an den Folgen einer Operation eines Magengeschwürs. Er hatte 1907 als erster englischsprachiger Autor den Nobelpreis für Literatur erhalten, war aber auch schon zuvor ein weit über die englischsprachige Welt berühmter Autor. Er wurde 1865 im Bombay als Kind britischer Eltern geboren. Mit fünf Jahren wurde er, wie es unter vornehmen Engländern in Indien üblich war, zur Erziehung nach England geschickt und kehrte erst 1882 nach Indien zurück, wo er bei einer kleinen Zeitung als Journalist zu arbeiten begann, in der dann auch Kiplings erste Erzählungen abgedruckt wurden.
Als 1894 das erste »Dschungelbuch« erschien (der zweite Teil folgte ein Jahr später), lebte Kipling gerade eine Zeit lang in den USA und war bereits ein recht bekannter Autor. Im Gegensatz zu der allgemeinen Vorstellung, die durch Walt Disneys Verfilmung (1967) geprägt ist, handelt es sich beim »Dschungelbuch« nicht um einen Roman, sondern um eine Reihe von Erzählungen, von denen nur einige wenige die Geschichte vom Waisenkind Mowgli erzählen. In allen Geschichten stehen aber Tiere und ihr Verhältnis zum Menschen und seiner Welt im Mittelpunkt.
Die beiden »Dschungelbücher« sind Kiplings erfolgreichste Veröffentlichungen geworden. Kipling selbst hat zu seinen Geschichten gesagt, sie enthielten alles, was er über den indischen Dschungel je gewusst, gehört oder geträumt habe. Und obwohl sie inzwischen eher als Kinderbücher gelten, lohnt es sich auch für Erwachsene einmal in diese Klassiker der englischen Literatur hineinzuschauen.
Rudyard Kipling: Das Dschungelbuch. Aus dem Englischen von Erika Engelmann. Insel Taschenbuch 3169. ISBN: 978-3-458-34869-6. Preis: € 7,00.