Caesar

Gisbert Haefs ist einer der Fleißigsten im deutschen Literaturbetrieb: Er ist nicht nur Übersetzer aus dem Englischen, sondern auch Herausgeber der deutschen Werkausgaben von Rudyard Kipling (»Das Dschungelbuch«), Ambrose Bierce (dessen »Wörterbuch des Teufels« hier schon empfohlen wurde) oder der argentinischen Autoren-Legende Jorge Luis Borges. Zudem ist er ein erfolgreicher Verfasser von Kriminal- und anderen Romanen, darunter auch eine ganze Reihe, die in der Antike spielen. Nun hat Haefs nach Hannibal und Alexander dem Großen auch dem römischen Feldherrn und Politiker Gaius Iulius Caesar einen Roman gewidmet.

In dessen Mittelpunkt steht Aurelius, einer von Caesars altgedienten Centurios, der von Caesar reaktiviert wird und ihn und seine Feldzüge von der Niederschlagung des gallischen Aufstands unter Vercingetorix im Jahr 52 v. Chr. bis in Caesars Todesjahr 44 v. Chr. begeleitet. In dieser Zeit bilden die Belagerung und Schlacht um Alesia – eine der militärischen Glanzleistungen Caesars – und sein Aufenthalt in Ägypten die beiden Höhepunkte.

Immer im Wechsel mit den Kapiteln um Caesar finden sich andere, die die römische Geschichte von den Gracchen (2. Jahrhundert v. Chr.) bis zur Kaiserzeit nacherzählen. Diese Kapitel folgen inhaltlich den Doppelbiografien Plutarchs, sind aber in einer lockeren, modernen Sprache gehalten, die ihre Lektüre auch für den nicht in antiker Geschichte Bewanderten zu einem Vergnügen machen. Weit entfernt von akademischer Strenge und Sprache werden so die Protagonisten der römischen Geschichte zu Menschen aus Fleisch und Blut. Einmal mehr ist es Haefs hier gelungen, die antike Welt lebendig werden zu lassen.

Gisbert Haefs: Caesar. Heyne Taschenbuch 47086. ISBN: 978-3-453-47086-6. Preis: € 8,95.