Der große Bagarozy

Die Psychiaterin Cora Dulz durchlebt eine milde Form der Midlife-Crisis: In ihrer Ehe mit dem Steuerberater Robert sind seit längerem Routine und Stagnation eingetreten und vor kurzer Zeit haben sich zwei ihrer Patienten das Leben genommen, so dass sie sich einerseits ein wenig Sorgen um die Reputation ihrer Praxis macht, sich aber andererseits eingestehen muss, dass sie ihr Leben und ihre Patienten oft langweilen.

Da taucht eines Tages Stanilaus Nagy in ihrer Praxis auf, ein junger Mann, der zuerst nur angibt, ihm sei Maria Callas leibhaftig erschienen. Doch im weiteren Verlauf der Behandlung steigern sich Nagys Behauptungen immer mehr ins Wahnhafte: Er sei der menschgewordene Teufel und habe, allerdings in Gestalt eines schwarzen Pudels, die Karriere und das Leben der Maria Callas nicht nur begleitet, sondern nach seinen Launen in die eine oder andere Richtung gelenkt. Cora fühlt sich von Anfang an zu dem merkwürdigen Patienten hingezogen, und sehr bald lässt sie sich auch privat auf ihn ein: So verbringt sie mit ihm einige nächtliche Stunden in einem Kaufhaus, in dem Nagy angeblich als Detektiv arbeitet, oder sie lässt es zu, dass er ihr aus einem Schaufenster, das er einschlägt, eine Spieluhr stiehlt. Aber Nagy rüttelt sie nicht nur auf und bringt ihr eingefahrenes Leben durcheinander, die Begegnung mit ihm spitzt auch ihre eigene Krise gefährlich zu …

Helmut Krausser ist mit diesem kleinen Roman eine seiner leichtesten und humoristischsten Erzählungen gelungen. Das Buch wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und auch mit großem Erfolg von Bernd Eichinger mit Corinna Harfouch und Til Schweiger in den Hauptrollen verfilmt.

Helmut Krausser: Der große Bagarozy. rororo 22479. ISBN: 978-3-499-22479-9. Preis: € 7,90.

Ein Gedanke zu „Der große Bagarozy

  1. Was für eine verrückte Geschichte! Gerade habe ich mir Eichingers Verfilmung angesehen und bin begeistert: Der Teufel höchstpersönlich kommt in der Gestalt eines schwarzen Pudels auf die Erde und die Callas erscheint ihm. Der liebe Gott ist übrigens ein weißer Pudel, der in der abgewrackten Teufels-Wohnung ein kühles Plätzchen gefunden hat. Eine genial komponierte Geschichte!

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