Sigrid Damm schreibt seit über zwanzig Jahren Biografien zu Personen im direkten Umfeld Goethes. Ihr Buch über »Christiane und Goethe« (1998), in dem Goethes langjährige Lebensgefährtin und spätere Ehefrau Christiane Vulpius im Mittelpunkt steht, war ihr bislang größter Publikumserfolg. Mit »Goethes letzte Reise« legt sie nun zum ersten Mal ein Buch vor, das sich direkt und unmittelbar mit der Person Goethes beschäftigt.
Das Buch ist keine Biografie im klassischen Sinne, sondern eine ausführliche Erzählung über Goethes letzte Lebensjahre. Den Rahmen bildet der letzte Ausflug Goethes im August 1831. Er fährt mit seinen beiden Enkeln Walther (13) und Wolfgang (10) ins nahe gelegene Ilmenau. Zweck der Reise ist es in erster Linie, den Weimarer Feierlichkeiten zu seinem 81. Geburtstag zu entgehen. Zwar ist dem alten Meister der Gedanke lieb, dass sich andere versammeln, um seiner zu gedenken, aber er selbst zieht sich gern von solchen Anlässen zurück und überlässt das Feiern anderen. Statt dessen begibt er sich diesmal mit seinen Enkeln auf den Kickelhahn, einen Berg in der Nähe Ilmenaus, und besucht dort die Jagdhütte, in der er 1780 sein berühmtes Gedicht »Über allen Gipfeln ist Ruh« geschrieben hat …
Sigrid Damm nutzt diesen letzten Ausflug des alten Goethe zu einem breit angelegten Porträt seiner letzten Lebensjahre. Sie thematisiert ausführlich den Abschluss des zweiten Teils des »Faust«, Goethes letzte Liebe zu Ulrike von Levetzow, den Verlust seines Sohnes August, der auf einer Reise in Rom stirbt, und schließlich auch die letzten Tage seines Lebens im März 1832.
Ein ruhiges und nachdenkliches Buch für Goethe-Freunde und jene, die es werden wollen.
Sigrid Damm: Goethes letzte Reise. Frankfurt/M.: Insel Verlag, 2007. ISBN: 978-3-458-17370-0. Preis: € 19,80.