Es begann wohl mit dem furchtbaren Anschlag auf das World Trade Center am 9. September 2001: Der Schock, der damals die westliche Welt erfasste, hat sie bis heute nicht wirklich wieder losgelassen. Mit dem Entsetzen über die Tat zugleich entstand eine unbestimmte, undeutlich bleibende Furcht vor einer in wesentlichen Zügen fremden Kultur des Islam, die nicht nur tausende von Kilometern entfernt existierte, sondern die auch mitten unter uns gelebt wurde.
Diese Furcht ist nicht ohne Folgen geblieben: Urteile gegen kopftuchtragende Lehrerinnen, Bekenntnisse sich emanzipierender Musliminnen, Presseberichte über prügelnde und ihre christlichen Mitschüler terrorisierende muslimische Halbstarke in Berlin und nicht zuletzt die umstrittenen Thesen eines Thilo Sarrazin, die eine breite Resonanz fanden, haben in Deutschland eine Stimmung erzeugt, wie sie seit vielen Jahrzehnten nicht zu beobachten war.
Patrick Bahners (geb. 1967), der Feuilletonchef der FAZ, hat diesem Phänomen sein neues Buch gewidmet. Bereits der Titel »Die Panikmacher« macht deutlich, wie Bahners die Entwicklung der letzten zehn Jahre einschätzt. Er glaubt, dass einige wenige Publizisten – an prominentester Stelle nennt er z. B. Thilo Sarrazin, Necla Kelek und Henryk M. Broder – dafür verantwortlich sind, die fraglos in unserer Gesellschaft bestehenden kulturellen Differenzen aufzubauschen und ein Geschäft mit der daraus resultierenden Angst zu betreiben.
Bahners liefert ein kühl und sachlich argumentierendes Buch, das ein bedeutendes Gegengewicht zur derzeitigen Grundtendenz der gesellschaftlichen Debatte darstellt.
Patrick Bahners: Die Panikmacher. Die deutsche Angst vor dem Islam. Eine Streitschrift. München: C.H. Beck, 2011. ISBN: 978-3-406-61645-7. Preis: € 19,95.