Blindband

John Ryder ist ein junger Mann, der seine nervenaufreibende Arbeit als Börsenmakler hinter sich lassen will und deshalb eine ganz andere Tätigkeit sucht. Daher bewirbt er sich auf eine Anzeige des berühmten Schriftstellers Paul Reader, der einen Assistenten sucht. Als er in dem entlegenen Haus des Schriftstellers ankommt, erwartet ihn eine Überraschung: Paul Reader hat bei einem Unfall vor vier Jahren nicht nur entstellende Verbrennungen erlitten, sondern auch beide Augen verloren. Deshalb ist in den letzten Jahren auch kein Buch mehr von ihm erschienen. Aber nun hat er sich entschlossen, noch ein einziges weiteres Buch zu schreiben; es soll ein autobiografischer Roman werden, aber er braucht jemanden, dem er das Buch diktieren kann.

John Ryder erweist sich gleich beim ersten Gespräch als guter Kandidat; da er außerdem bereit ist, an fünf Tagen der Woche im Haus des Autors zu wohnen, versuchen es die beiden mit der Zusammenarbeit. Ryder macht sich schon bald nützlich: Er beschafft einen Laptop, tippt geduldig nach Diktat, kocht, wenn die Haushälterin ausfällt und hält den oft missgelaunten Schriftsteller bei Stimmung. Doch recht bald wird dem Leser klar, dass John Ryder mehr mit diesem Schriftsteller verbindet, als seine anscheinend harmlose Tätigkeit …

Gilbert Adair hat mit »Blindband« einen inhaltlich eher konventionellen Krimi geschrieben, dessen Reiz in der Hauptsache darin besteht, dass er nahezu ausschließlich als Dialog zwischen den beiden Hauptfiguren erzählt wird. So gerät der Leser von Beginn an in eine ganz ähnliche Situation wie der blinde Schriftsteller: Auch ihm fehlt der Überblick, und er muss ganz dem vertrauen, was er zu hören bekommt.

Gilbert Adair: Blindband. München: C.H. Beck, 2008. ISBN: 978-3-406-57225-8.