Der Mondmann

Der amerikanische Komiker Andy Kaufman (1949-1984) hat in den USA praktisch im Alleingang eine gänzlich neue Art des Humors sowohl auf den Bühnen als auch im Fernsehen etabliert. Seine skurrilen Auftritte waren bald legendär, aber anstatt sich auf seiner Popularität auszuruhen, trieb Kaufman sein Spiel mit der Realität immer weiter fort und provozierte und verwirrte sein Publikum immer aufs Neue. Wie sehr Kaufman bei seinen Aktionen auf Verunsicherung und Überraschung setzte, lässt sich nicht zuletzt daran ablesen, dass viele seiner Fans seinen viel zu frühen Tod nur für eine weitere seiner Inszenierungen gehalten und lange Zeit auf seine gloriose Rückkehr aus dem »Reich der Toten« gewartet haben.

Der tschechische Regisseur Milos Forman (Einer flog über das Kuckucksnest, Amadeus) war selbst schon lange ein Fan Andy Kaufmans. So entwickelte er nach dessen Tod den Plan, einen Film über Kaufman zu drehen. Dass er dabei Unterstützung zahlreicher Schauspieler-Kollegen Kaufmans, darunter Danny DeVito, erhielt, ist einer der Glücksfälle des Films. Der andere ist sein Hauptdarsteller: Der oft als reiner Hampelmann-Darsteller unterschätzte Jim Carrey (Die Maske, Bruce Allmächtig) beweist in diesem Film einmal mehr seine Wandlungsfähigkeit und sein tiefgreifendes Verständnis für seine Rollen.

Der Film ist weniger eine genaue Biographie Kaufmans als vielmehr ein Mosaik von Episoden seines Lebens. Ein pointierter, anarchischer und zugleich liebevoller Film über einen Künstler, der immer wieder versucht hat, die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Inszenierung zu verwischen.

»Der Mondmann«. GB/D/J/USA, 1999. FSK: ab 12. 1 DVD, Concorde. Länge: ca. 114 Minuten. Sprachen: Deutsch, Englisch. Extras: 2 R.E.M.-Musikvideos; Interviews mit Regisseur und Darstellern; Making-of; nicht verwendete Szenen. Preis: ca. € 8,–.