Bekenntnisse eines Italieners

Der kleine Carlino Altoviti, geboren 1775, wächst nahe Venedig auf der Burg seines Onkels, des Grafen von Fratta, auf. Da er das Kind einer Mesalliance einer Schwester der Gräfin ist, wird Carlino zwar geduldet, ist aber lange Zeit ein eher unwillkommner Gast. Zwar spielt er mit den seinen beiden Kusinen, den Töchtern des Grafen von Fratta, aber sonst hat er mehr Umgang mit dem Gesinde der Burg und verbringt viel Zeit in der Küche. Er verliebt sich in seine jüngere Kusine, Pisana, die launisch ihre Gunst mal diesem, mal jenem jungen Herrn zuwendet. Je älter Carlino wird, desto mehr wächst seine Leidenschaft für Pisana und desto sprunghafter werden deren Launen und Gunstbeweise.

Carlino durchläuft eine juristische Ausbildung, macht in Venedig politische Karriere und erlebt so in der Zeit der Napoleonischen Feldzüge unmittelbar den Niedergang und Fall der ehemals mächtigen Republik. Der Sturz Napoleon lässt in nach London fliehen, von wo aus er viele Jahre später als Kaufmann nach Venedig zurückkehrt. Aber auch diesmal wird er wieder in politische und private Aufregungen verwickelt …

Ippolito Nievo (1831–1861), ein Spätling der italienischen Romantik, hat diesen umfangreichen Roman, der ein Leben von achtzig Jahren schildert, im Alter von nur 27 Jahren, drei Jahre vor seinem Tod, vollendet. Das Buch wurde erst 1867 aus dem Nachlass herausgegeben. Jetzt erst legt der Zürcher Manesse-Verlag erstmals eine ungekürzte deutsche Ausgabe dieser gelungenen Mischung von Schelmen-, Abenteuer-, Liebes- und historischem Roman vor – ein Panorama der Geschichte und Gesellschaft Nord-Italiens der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Ippolito Nievo: Bekenntnisse eines Italieners. 2 Bände. Zürich: Manesse, 2005. ISBN: 978-3-7175-0109-1. Preis: € 53,80.