Wenn man sich fragt, welche Einzelperson den größten Einfluss auf das Europa des 19. Jahrhunderts gehabt hat, so gehört Napoleon Bonaparte ganz sicherlich zu den ersten Kandidaten. Sohn einer alteingesessenen korsischen Familie, wird Napoleon für den Militärdienst bestimmt und durchläuft bis 1785 erfolgreich die Ausbildung für Offiziere. 1789 bricht die französische Revolution aus, die die gesellschaftlichen Verhältnisse Frankreichs von unten nach oben kehrt. Ab 1793 beginnt dann Napoleons Aufstieg zur Macht: Nach der Rückeroberung von Toulon wird er Brigadegeneral, 1795 beweist er bei der Niederschlagung eines royalistischen Aufstands »republikanische Gesinnung« und wird 1796 Oberbefehlshaber der sogenannten Italienarmee Frankreichs.
Mit seinen militärischen Erfolgen und seinem politischen Geschick im Krieg in Oberitalien legt Napoleon das Fundament für die Übernahme der Macht in Paris, die schließlich 1799 erfolgt. Napoleon erklärt die Revolution für beendet und beginnt mit der Eroberung Europas: Binnen weniger Jahre besiegt er die Großmächte Österreich und Preußen, erobert mit Ausnahme Groß-Britanniens und der Schweiz ganz Westeuropa und versucht schließlich, Russland niederzuzwingen. Auch wenn Napoleon am Ende scheitert und besiegt wird, so haben doch die Jahre der napoleonischen Herrschaft Europa für immer verändert.
Johannes Willms, Historiker und Journalist und einer der besten deutschen Frankreich-Kenner, hat 2005 eine gut lesbare und beeindruckend kenntnisreiche Biographie Napoleons vorgelegt. Mit zahlreichen Briefzeugnissen lässt er ein lebendiges Porträt dieses militärischen und machtpolitischen Genies entstehen.
Johannes Willms: Napoleon. München: Pantheon, 2007. ISBN: 978-3-570-55029-8. Preis: € 16,95.