Bobby

1968 war ein krisenhaftes Jahr sowohl in Europa als auch in Amerika: Dr. Martin Luther King, der Führer der schwarzen Bürgerrechtsbewegung, wird am 4. April im Memphis erschossen, Rassenunruhen sind Folge davon, der Krieg in Vietnam verschärft sich weiter und der Blutzoll, den das amerikanische Volk zu zahlen hatte, führte zu landesweites Protesten von Jugendlichen, Veteranen und Bürgerrechtlern.

In dieser innen- und außenpolitisch angespannten Lage entschließt sich der New Yorker Senator Robert F. Kennedy, Bruder des 1963 ermordeten John F. Kennedy, von seinen Anhängern familiär Bobby genannt, für die Demokraten als Präsidentschafts-Kandidat anzutreten. An dem Abend des 4. Juni 1968, nachdem er die Vorwahlen in Kalifornien deutlich für sich entschieden hatte, hält er im Ambassador Hotel, Los Angeles, eine Dankesrede an seine Mitarbeiter. Als er den Saal anschließend durch den Küchentrakt verlässt, wird er von einem Palästinenser niedergeschossen. Am 6. Juni 1968 erliegt er seinen Verletzungen.

Der Film »Bobby« porträtiert den Verlauf des 4. Juni im Ambassador Hotel. Dabei verfolgt Regisseur und Drehbuchautor Emilio Estevez 22 verschiedene Personen, von der Küchenhilfe bis zur Diva, vom Wahlkampf-Helfer bis zu einem jungen Ehepaar. Nahezu alle diese Rollen sind unglaublich prominent besetzt: Harry Belafonte, Anthony Hopkins, Laurence Fishburn, Helen Hunt, Martin Sheen, Demi Moore, Sharon Stone, Elijah Wood, William H. Macy und, und, und. Dabei gelingt dem Film nicht nur ein überzeugendes Kaleidoskop menschlicher Geschichten, sondern jedes dieser Blitzlichter beleuchtet auch einen Aspekt der US-Kultur am Ende der 60er Jahre.

»Bobby«. USA, 2006. 2 DVDs, Arthaus. Länge: ca. 112 Minuten. Sprachen: Deutsch u. Englisch. Extras: Making-of; 3 Dokumentationen; Interviews mit Regisseur und Stars. Preis: ca. € 18,-.