Als 1999 »Die 13½ Leben des Käpt’n Blaubär« von Walter Moers erschien, hatte wohl kaum jemand dem bekannten Comic-Zeichner einen solch umfangreichen Roman zugetraut. Das Buch rundete nicht nur die erfolgreiche Serie von Lügengeschichten ab, die Moers sich für »Die Sendung mit der Maus« ausgedacht hatte, sondern Moers erfand gleich eine neue Welt hinzu: Zamonien – ein Inselkontinent voller unheimlicher Landschaften wie etwa der Süßen Wüste oder dem Hutzengebirge, bevölkert von ganzen Heerscharen fantastischer Lebewesen wie den dichtenden Lindwürmern, Buchlingen, Nattifftoffen, Wolpertinger und viele andere mehr. Inzwischen hat Walter Moers vier umfangreiche Zamonien-Romane geschrieben und arbeitet derzeit am fünften, der im Herbst unter dem Titel »Der Schrecksenmeister« erscheinen soll.
Zuletzt ist im Jahr 2004 »Die Stadt der Träumenden Bücher« herausgekommen. Angeblich handelt es sich um ein Buch des berühmten Lindwurm-Dichters Hildegunst von Mythenmetz, der erzählt, wie er in seiner Jugend Buchhaim aufgesucht hat, eine Stadt, die sich ausschließlich der Herstellung und dem Verkauf von Büchern gewidmet hat. Hier leben in unterirdischen Katakomben die Buchlinge, einäugige, kleine Wesen, die sich jeweils einem einzigen Dichter verschrieben haben, dessen Namen sie tragen und dessen Werke sie auswendig kennen. Sie ernähren sich durch Lektüre und sind auch sonst durch und durch literarische Wesen.
Walter Moers ist mit der Erfindung von Zamonien etwas besonderes gelungen: Er hat eine detailreiche, gänzlich fantastische und zugleich humorvolle Welt erfunden, wie sie in der Literatur ihresgleichen sucht. Alle Zamonien-Romane wurden zudem von Moers selbst reichhaltig illustriert.
Walter Moers: Die Stadt der träumenden Bücher. Piper Taschenbuch 4688. ISBN-13: 978-3-492-24688-0. Preis: € 10,–.
Das ist Fantastik pur, zum Abhebem gut!
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