Vom großen weißen Wal

Als 1851 Herman Melvilles Meisterwerk „Moby-Dick“ zuerst in London und einen Monat später auch in New York erschien, war er sowohl bei Kritikern als auch beim Publikum ein beinahe vollständiger Misserfolg. Zwar gab es in England einige wenige wenigstens nicht unfreundliche Kritiken, aber die Verkaufszahlen waren katastrophal. Während der vierzig Jahre, die Melville noch erlebte, wurden überhaupt nur 3.000 Exemplare des Buches verkauft.

Erst in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden Melville und sein „Moby-Dick“ von einer Gruppe New Yorker Kritiker wiederentdeckt. Seitdem gilt das Buch als einer der Klassiker der amerikanischen Literatur. Auch die zahlreichen Übersetzungen und „Bearbeitungen für die heranwachsende Jugend“, die es im Deutschen gibt, machen den Rang deutlich, den das Buch inzwischen erworben hat.

In den letzten Jahren sind nun gleich zwei neue Übersetzungen des „Moby-Dick“ erschienen. Der einen – von Matthias Jendis bei Hanser – liegt die andere von Friedhelm Rathjen bei Zweitausendeins zugrunde. Wie es dazu kam, ist eine zu lange Geschichte, um sie hier zu erzählen. Wichtig ist nur, dass die Übersetzung von Friedhelm Rathjen diejenige ist, die dem Melvilleschen Original am nächsten kommt.

Nun ist es nicht jedermanns Sache, sich durch 800 Seiten zum Teil sehr anspruchsvollen Text zu arbeiten. Zum Glück gibt es aber eine vollständige Hörbuch-Fassung der Rathjenschen Übersetzung, die einer der besten deutschen Sprecher, Christian Brückner, eingespielt hat. Sie umfasst ca. 30 Stunden auf zwei mp3-CDs, bereit zur Nutzung auf einem mp3-Player oder am Computer problemlos auf normale CDs übertragbar.

Herman Melville: Moby-Dick; oder: Der Wal. Deutsch von Friedhelm Rathjen. Gelesen von Christian Brückner. Zweitausendeins, 2006. Preis: € 39,90.