Der weiße Neger Wumbaba

Alles begann mit einer kleinen Kolumne, die Axel Hacke für das Magazin der Süddeutschen Zeitung verfasst hatte und in der er davon erzählte, wie falsch er manche Liedtexte verstanden habe. Er erhielt daraufhin so viele Zuschriften von Lesern, denen es ganz ähnlich gegangen war, dass er daraus ein kleinen Büchlein gemacht hat: „Der weiße Neger Wumbaba“. Seitdem ist der weiße Neger Wumbaba so etwas wie eine Symbolfigur für das weit verbreitete Phänomen des Verhörens geworden.

Er hat seinen Ursprung in dem schönen „Abendlied“ von Matthias Claudias, in dem es in der ersten Strophe heißt: „Der Wald steht schwarz und schweiget, / Und aus den Wiesen steiget / Der weiße Nebel wunderbar.“ Und diese Zeilen hatte einer der Leser von Axel Hacke verhört zu: „Und aus den Wiesen steiget / Der weiße Neger Wumbaba.“ Das ist nun natürlich auf der einen Seite blanker Unsinn, aber auf der anderen auch ein Bild von einer ganz eigenen poetischen Kraft. Und es zeigt, wie sich die Phantasie auch noch aus dem Unverständlichsten ihre eigene Welt zu erschaffen versteht.

Das Büchlein steckt voller witziger Beispiele, wie sich Menschen das zusammenreimen, was sie nicht richtig verstanden haben. Dabei sind Kinder oft besonders begabt, wie etwa das kleine Mädchen, das aus der Schule heimkommt und der Mutter erzählt, morgen müsse es sich besonders fein anziehen, denn es komme der Erdbeerschorsch in die Schule, um die Kinder zu filmen. Eine Nachfrage bei der Lehrerin ergab dann, dass es der Erzbischof sei, der komme, um die Kinder zu firmen.

Der erste Band ist schon in der Stadtbibliothek vorhanden, und der zweite Teil „Der weiße Neger Wumbaba kehrt zurück“ ist vor wenigen Tagen im Buchhandel erschienen. Beide Bändchen sind liebevoll von Michael Sowa illustriert worden.

Verlag Antje Kunstmann, 2004. 64 Seiten. 8,90 €. ISBN: 3-88897-367-8.