Was würde geschehen, wenn von einem Augenblick zum nächsten alle Menschen von der Erde verschwunden wären? Wie lange würde die Natur brauchen, die vom Menschen besiedelten Gebiete zurückzuerobern? Und wie lange würden sich noch Überreste der Zivilisation finden lassen?
Das Buch »Die Welt ohne uns« des amerikanischen Wissenschaftsjournalisten Alan Weismans versucht, diese und ähnliche Fragen im Gedankenspiel zu beantworten. Die Idee zu diesem Buch erwuchs aus einem Artikel Weismans, der beschrieb, wie sich die Natur im Gebiet um den Reaktor von Tschernobyl entwickelte. Dort leben einerseits kaum noch Menschen, andererseits ist das Gebiet immer noch mit einer hohen Strahlung belastet. Von seinen dortigen Beobachtungen ausgehend, beschäftigte sich Weisman mit dem Schicksal menschlicher Bauten rund um die Erde: Er lässt in Gedanken Wohnhäuser zerfallen, die U-Bahn von New York im Wasser versinken oder große Industrieanlagen im Süden der USA in katastrophalen Bränden untergehen. Sogar das größte menschliche Bauprojekt, der Panamakanal, wäre ohne kontinuierliche Instandhaltung innerhalb von kurzer Zeit von der Natur zerstört.
Gleichzeitig mit diesen Untergangs-Szenarien stellt Weisman die erstaunliche Fähigkeit der Natur dar, sich zu regenerieren und geschlagene Wunden zu heilen. Trotz dieser Fähigkeit werden einige Überreste der Zivilisation auch nach hunderttausenden von Jahren noch die Natur belasten, so z. B. die radioaktiven Sprengstoffe, die wir angereichert haben, oder der Plastikabfall, den wir produzieren.
»Die Welt ohne uns« ist ein gut lesbares, informatives Sachbuch über die Auswirkungen der menschlichen Zivilisation.
Alan Weisman: Die Welt ohne uns. Piper Taschenbuch5305. ISBN: 978-3-492-25305-5. Preis: € 9,95.