Die Herzogin

Das Leben von Lady Georgiana, Herzogin von Devonshire (1757–1806) wartet eigentlich seit Langem auf seine Verfilmung. Aber erst die Biografie von Amanda Foreman (seit 2003 auch auf Deutsch) hat die Grundlage für ein Drehbuch geliefert. Der Film beginnt mit dem Abschluss des Ehevertrages zwischen dem 5. Herzog von Devonshire (Ralph Fiennes) und den Eltern Georgianas. Die Hochzeit mit dem achteinhalb Jahre älteren Herzog findet am Vorabend von Georgianas (Keira Knightley) 17. Geburtstag statt. Der Herzog erwartet von seiner Gattin in der Hauptsache eines: die baldige Lieferung eines männlichen Erbfolgers; ansonsten ist er nur mäßig an der hübschen und intelligenten jungen Frau interessiert.

Leider erweist sich die Natur vorerst als nicht kooperativ: Bei den beiden ersten Kindern des Ehepaars handelt es sich um Mädchen, was das ohnehin kühle Verhältnis zwischen den Eheleuten weiter belastet. Der Herzog sucht Trost in zahlreichen Affären, während Georgiana ein Star ihrer Zeit wird: Sie ist ein umschwärmter Gast aller Bälle, ihre Kleider sind Vorbild der Mode von morgen, sie mischt in der Politik ihrer Zeit mit und ihr Haus ist einer der wichtigsten Treffpunkte der besseren Gesellschaft. Die Krise der Ehe spitzt sich zu, als beide Eheleute ernsthafte Liebesbeziehungen beginnen …

Der junge Regisseur Saul Dibb hat der Versuchung widerstanden, aus dem Stoff eine gefühlstriefende Romanze zu machen. Stattdessen liefert er ein präzises und differenziertes Geschichtsstück ab, in dem auf eine Dämonisierung der handelnden Personen glücklich verzichtet wird. Unbedingt sehenswert!

»Die Herzogin«. USA, 2008. 1 DVD, Kinowelt. Sprachen: Deutsch, Englisch. Länge: ca. 106 Minuten. Extras: Making-of, entfallene Szenen u.a. FSK: ab 12 Jahren. Preis: ca. € 10,–.

Sieben Leben

Mit Ben Thomas (Will Smith) scheint irgendetwas nicht in Ordnung zu sein: Er ist als Außendienstmitarbeiter der US-amerikanischen Finanzbehörde IRS unterwegs, um Steuerschuldner aufzusuchen. Allerdings verhält er sich dabei für einen Steuerbeamten eher sehr merkwürdig. Als er etwa den Leiter eines Altenheims aufsucht, kümmert er sich weniger um dessen finanzielle Situation als vielmehr darum, ob er mit den Menschen in seinem Heim gut umgeht. Und der schwer herzkranken Schuldnerin Emily Posa (Rosario Dawson) bietet er von sich aus eine sechsmonatige Stundung ihrer Schuld an, ohne sie an irgendeine Bedingung zu knüpfen.

Je weiter die Geschichte fortschreitet, desto seltsamer agiert Ben: So erleben wir, wie er einem älteren Mann, der sich ehrenamtlich um junge Leute der Unterschicht kümmert, eine Niere spendet. Später spendet er Knochenmark für einen Jungen, den er zufällig im Krankenhaus Emilys kennengelernt hat. Und zwischen ihm und Emily entwickelt sich rasch eine Liebesgeschichte, in deren Verlauf wir erfahren, dass Ben tatsächlich ein hochqualifizierter Ingenieur ist, der offenbar ein Geheimnis aus seinem früheren Leben mit sich herumträgt …

Regisseur Gabriele Muccino, der bereits zuvor zusammen mit Will Smith einen Erfolg mit »Das Streben nach Glück« feiern konnte, hat mit »Sieben Leben« einen überraschenden und bewegenden Kinofilm der großen Gefühle geschaffen. Und sein Hauptdarsteller liefert in diesem Film die wohl beste Leistung seiner bisherigen Karriere ab.

»Sieben Leben«. USA, 2008. 1 DVD, Columbia Pictures. Sprachen: Deutsch, Englisch. Länge: ca. 118 Minuten. Extras: Audiokommentar des Regisseurs; entfallene Szenen; Featurettes. FSK: ab 12 Jahren. Preis: ca. € 10,–.