Jesse, der Sohn des kanadischen Schriftstellers David Gilmour (geb. 1949), quält sich durch die Schule. Jesse ist sechzehn, ein netter und umgänglicher Junge, beliebt bei den Nachbarn und auch in der Schule, nur ist er eben ein miserabler Schüler und schwänzt den Unterricht, wann er nur kann. Deshalb entschließt sich sein Vater eines Tages zu einem radikalen Schritt: Er bietet Jesse an, er brauche ab sofort nicht mehr zur Schule zu gehen, brauche sich auch keinen Job zu suchen, sondern könne mit seiner Zeit machen, was er wolle. Nur zwei Bedingungen stellt der Vater: Keine Drogen und Jesse muss sich zusammen mit seinem Vater drei Filme in der Woche anschauen, die der Vater aussucht. Jesse ist sofort mit dem Vorschlag einverstanden.
»Unser allerbestes Jahr« (Originaltitel: »The Film Club«) ist der autobiografische Bericht David Gilmours über dieses pädagogische Experiment, bei dem ihm als Vater zu Anfang durchaus nicht ganz wohl ist. Aber mit der Zeit stellt sich heraus, dass Jesse das in ihn gesetzte Vertrauen durchaus zu rechtfertigen weiß: Nach einer Weile sucht er sich sogar einen Job, er macht mit seinem musikalischen Hobby ernst und fängt an, in kleinen Clubs aufzutreten, und er bekommt von seinem Vater wie nebenbei eine Grundausbildung als Filmkritiker.
»Unser allerbestes Jahr« ist ein leichtes, gut lesbares, aber deshalb nicht anspruchsloses Buch über eine Vater-Sohn-Beziehung, die aus der Pubertät des Sohnes gestärkt hervorgeht. Es steht auf der Auswahlliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis 2010, ist aber durchaus auch Eltern zu empfehlen.
David Gilmour: Unser allerbestes Jahr. Aus dem Englischen von Adelheid Zöfel. Fischer Taschenbuch 18224. ISBN: 978-3-596-18224-4. Preis: € 9,95.