Am 4. Januar vor 50 Jahren starb der französische Literatur-Nobelpreisträger Albert Camus in einem Autounfall. Er war unterwegs zurück nach Paris zusammen mit Michel Gallimard, einem Neffen seines Verlegers. Der Wagen Gallimards kam aus ungeklärter Ursache auf gerader Strecke von der Straße ab und prallte gegen einen Baum. Camus, der auf dem Beifahrersitz saß, war auf der Stelle tot. Mit ihm verlor Frankreich einen seinen führenden Intellektuellen im Alter von nur 46 Jahren.
Seinen literarischen Durchbruch hatte Albert Camus 1942, als er im von den deutschen besetzten Paris kurz nacheinander zwei Bücher veröffentlichen konnte: Den umfangreichen philosophischen Essay »Der Mythos vom Sisyphos« und den Roman »Der Fremde«. Der Held des in Algier spielenden Romans ist der kleine Angestellte Meursault, der gleich zu Anfang erfährt, dass seine Mutter in einem Altersheim verstorben ist. Mit der Teilnahme an ihrer Beerdigung beginnt die Beschreibung der letzten Lebensmonate Meursaults. Durch eine Reihe von Zufällen kommt es dazu, dass er auf dem berühmten Höhepunkt des Buches an einem einsamen Strand in einem Moment der Verwirrung einen ihm eigentlich unbekannten Araber erschießt. Er wird wegen Mordes angeklagt und schließlich zum Tode verurteilt. Angesichts der bevorstehenden Hinrichtung wandelt sich Meursaults Lebenseinstellung von einer weitgehenden Gleichgültigkeit in eine leidenschaftliche Bejahung des Lebens.
Mit »Der Fremde« lieferte Camus einen der zentralen Beiträge zum französischen Existentialismus, der bis heute eine mitreißende und kontroverse Lektüre garantiert.
Albert Camus: Der Fremde. Reinbek: Rowohlt, 61. Aufl. 2008. ISBN: 978-3-499-22189-7. Preis: € 6,95.