Vor gut einem Jahr habe ich an dieser Stelle Herbert Rosendorfer, der diesen Monat seinen 75. Geburtstag gefeiert hat, als Romanautor vorgestellt. Von Hause aus Jurist hat sich Rosendorfer neben seiner Tätigkeit als Amtsrichter in München immer fleißig der Literatur gewidmet und so mit den Jahren ein umfangreiches erzählerisches Werk geschaffen. Nach seiner Pensionierung aber hat er sich einem großen Sachbuch-Projekt gewidmet: einer »Deutschen Geschichte«, geschrieben von einem Laien für Laien.
Derzeit liegen fünf Bände mit zusammen über 1.300 Seiten vor, die die deutsche Geschichte von ihren Anfängen bis ins 18. Jahrhundert hinein verfolgen. In seiner Darstellung betont Rosendorfer immer wieder, dass es ihm darum geht, die deutsche Geschichte zu »erzählen«, nicht wissenschaftlich aufzubreiten. Selbstverständlich bemüht er sich um die Korrektheit aller Fakten, aber er setzt überall seine eigenen Akzente, besteht auf seiner ganz individuellen Perspektive und bedient sich aller Mittel, seinen Stoff interessant und lebendig zu gestalten.
Dabei thematisiert er nicht nur Geschichte im engeren Sinne, sondern gibt zu jeder Epoche auch einen Überblick über die kulturelle Entwicklung, den Stand von Kunst und Wissenschaften und thematisiert von Anfang an immer auch das Schicksal der »kleinen Leute«, für die Leben in »historischer Zeit« zumeist Not, Elend und Leiden bedeutete.
Herbert Rosendorfers »Deutsche Geschichte« ist sowohl dem Umfang als auch der Lesbarkeit nach ganz einmalig in der deutschsprachigen Bücherlandschaft. Alle Bände liegen inzwischen mit leicht abgewandelter Aufteilung auch als Hörbücher vor.
Herbert Rosendorfer: Deutsche Geschichte. Dtv Taschenbücher, 5. Bde.