Birgit Vanderbeke (geb. 1956) ist eine der wenigen Autorinnen, deren Bücher sich sowohl auf den Bestsellerlisten finden lassen als auch ungeteiltes Lob von Kollegen und Kritikern genießen. Mit ihrer ersten Erzählung »Das Muschelessen« hat sie 1990 gleich den renommierten Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb gewonnen. Mittlerweile sind insgesamt elf erzählende Bücher von ihr erschienen, aber auch eine »Gebrauchsanweisung für Südfrankreich« und ein kleines Kochbuch. Alle diese Bücher zeichnen sich durch eine schlichte, aber nur auf den ersten Blick anspruchslose Sprache aus. Seit inzwischen fünfzehn Jahren lebt Birgit Vanderbeke in ihrer Wahlheimat Südfrankreich.
»Ich sehe was, was du nicht siehst« erschien 1999 und erzählt in Ich-Form die Geschichte einer jungen Mutter, die mit ihrem Sohn von Berlin aus nach Frankreich übersiedelt. Die junge Frau ist Kunsthistorikerin und schreibt für die Kinderstunde im Rundfunk kurze Portraits berühmter Maler. Der Vater ihres Sohns ist viel unterwegs, da er ein international gesuchter Experte für Kunstfälschungen ist. Und weil sich die Erzählerin in Berlin einsam und unwohl fühlt, beschließt sie aus Deutschland wegzugehen. Das Buch beschreibt im Wesentlichen die Eindrücke, die sich aus diesem Wechsel zwischen den Kulturen ergeben und spielt dabei immer wieder das Grundthema durch, das bereits durch den Titel bezeichnet wird: Wie sich die Wahrnehmungen der Menschen voneinander unterscheiden und mit der Zeit und den wechselnden Lebensumständen wandeln. Und wie wir auf einmal etwas sehen, das wir zuvor zu sehen nicht in der Lage waren …
Birgit Vanderbeke: Ich sehe was, was du nicht siehst. Fischer Taschebuch 15001. ISBN: 978-3-596-15001-4. Preis: € 7,90.