Professor Dr. Moritz-Maria von Igelfeld weiß seine Bedeutung durchaus einzuschätzen: Nicht nur steht sein Name für einen alten Adel, der ihn beinahe berechtigen würde, sich Baron von Igelfeld zu nennen, sondern auch sein bedeutendes Buch »Portugiesische unregelmäßige Verben«, das das Thema auf 1.200 Seiten erschöpfend behandelt, lassen ihn seine minder bedeutenden Kollegen Professor Dr. Dr. h.c. Florianus Prinzel und Professor Dr. Amadeus Unterholzer turmhoch überragen. Zusammen bilden diese drei Professoren den Kern des Romanistischen Instituts der Universität Regensburg, und genauso obskur, wie sich das hier liest, ist das Buch von Alexander McCall Smith auch geraten.
Der subtile Humor der Geschichten über den etwas weltfremden und egozentrischen Professor braucht einige Seiten, um sich voll zu entfalten, wirkt dann aber um so intensiver: Gleichgültig ob Igelfeld versucht, seiner italienischen Pensionsmutter ihr Vorurteil gegen Deutsche auszutreiben, oder ob er dem Papst in der Vatikanischen Bibliothek den Mund verbietet oder einen spontanen Vortrag über Dackel hält, nie verlässt ihn sein angeborenes Selbstbewusstsein und seine natürliche Überheblichkeit.
Der Autor McCall Smith ist im Hauptberuf Jura-Professor und mit Kinderbüchern und Kriminalromanen bekannt geworden. Aus einer Laune heraus erfand er den deutschen Professor von Igelfeld, dessen Erlebnisse er dann in drei rasch nacheinander entstandenen Büchlein erzählte. Die deutsche Ausgabe fasst alle drei Bände in guter Übersetzung zusammen und übernimmt auch die Illustrationen der Originalausgaben.
Alexander McCall Smith: Die verschmähten Schriften der Professor vom Igelfeld. München: Blessing, 2007. ISBN: 978-3-89667-268-1. Preis: € 19,95.