Oliver Stone hat seinen dritten Film über einen amerikanischen Präsidenten gedreht. 1991 beschäftigte er sich in »JFK« mit der Aufarbeitung der Widersprüche, die die offizielle Version der Ermordung John F. Kennedys enthielt und legte zugleich eine Verschwörung von Ex-Kubanern, der Mafia oder gar der Geheimdienste oder des Militärs nahe. Nur vier Jahre später kam mit »Nixon« sein mehr als dreistündiges, dunkles und in Europa bis heute wenig beachtetes Porträt des 37. US-Präsidenten in die Kinos. Und im vergangenen Jahr erschien, noch während seiner Amtszeit, mit »W.« sein Film über George W. Bush.
Stone verfolgt in diesem Film das Leben und die Karriere George W. Bushs (Josh Brolin) von seiner Universitätszeit bis zum sogenannten Ende des Irakkrieges. Dabei bildet die Zeit des Irakkrieges den erzählerischen Rahmen, in den durch Rückblenden die früheren Lebensstationen Bushs hereingeholt werden. Niemand, der Stones Filme kennt, wird ein positives Bild Bushs erwarten. Im Zentrum stehen denn auch eher dessen private, geschäftliche und politische Misserfolge sowie sein lange Zeit gespanntes Verhältnis zum Vater. Das Porträt ist dabei sicherlich nicht unaufrichtig, es ist nur ein wenig einseitig geraten, was einem aber den Spaß an diesem satirischen Kabinettstück nicht verderben sollte.
Der Film ist mit hervorragenden Schauspielern besetzt: Elizabeth Banks als Laura Bush, James Cromwell als Vater Bush, Richard Dreyfuss grandios in der Rolle Dick Cheneys, Jeffrey Wright als Colin Powell und nicht zuletzt eine unglaublich verklemmt wirkende Thandie Newton als Condoleezza Rice.
»W.«. USA, 2008. DVD, Planet Media. Sprachen: Deutsch, Englisch. Extras: Interviews mit Cast und Crew; Biografien; Trailer. Länge: ca. 124 Minuten. FSK: ab 12 Jahren.