Steven Soderbergh (geb. 1963 in Atlanta) hat sich eine für einen Hollywood-Regisseur eher ungewöhnliche Filmographie erarbeitet. Bekannt wurde er 1989 mit »Sex, Lügen und Videos«, doch seinen Durchbruch hatte er erst mit »Erin Brockovich« (2000). Mit seiner Trilogie um den Dieb Danny Ocean (2001/2004/2007) schien er endgültig in der Unterhaltungsmaschinerie Hollywoods angekommen zu sein. Doch dann überraschte er das Publikum im Jahr 2008 mit einer mehr als vierstündigen Film-Biographie des argentinischen Revolutionärs Ernesto Guevara (1928–1967), besser bekannt unter seinem Kampfnamen Che.
Che, dessen Bild bereits in den 60er-Jahren zur Ikone wurde, war Arzt und lernte 1956 auf einer seiner vielen Reisen in Mexiko Fidel Castro kennen. Er schloss sich dessen revolutionärer Bewegung an, die schließlich Anfang 1959 das Bastista-Regime auf Kuba stürzen und die Macht übernehmen konnte. Nach einigen Jahren der politischen Arbeit in Havanna ging Che 1966 als Revolutionär nach Bolivien, wo er im Oktober 1967 gefangen genommen und ermordet wurde.
Soderberghs historisch sorgfältiges Porträt konzentriert sich ganz auf die politische Biographie Ches. Dessen Privatleben bleibt bis auf Andeutungen ausgeblendet. Die erste Hälfte des Films beschäftigt sich mit den kubanischen Jahren, während die zweite den Guerillakampf in Bolivien dokumentiert. Mit Benicio Del Toro hat Soderbergh einen leidenschaftlichen Darsteller Ches gefunden, der mit seiner intensiven Verkörperung der politischen Ikone diesen vierstündigen Film-Marathon zu einem Erlebnis macht.
»Che«. Spanien, Frankreich, USA, 2008. 3 DVDs, Senator. Sprachen: Deutsch, Spanisch. Länge: zusammen ca. 256 Minuten. Extras: Making-of, Interviews. FSK: ab 12 Jahren. Preis: ca. € 20,–.