Zur Abwechslung mal ein Seh-, kein Lesetipp: „Alle Kinder dieser Welt“ ist ein Filmprojekt von acht Regisseuren, unter denen sich neben weltbekannten Größen wie Spike Lee („Malcom X“) und John Woo („Mission Impossible II“) auch weniger bekannte Kollegen wie Mehdi Charef („Tee im Harem des Archimedes“) oder Emir Kusturica („Underground“) befinden. Auch die Tochter von Hollywood-Starregisseur Ridley Scott („Gladiator“), Jordan Scott, steht zusammen mit ihrem Vater auf der Liste der Filmemacher.
Jede der sieben Episoden dieses Films spielt im Herkunftsland des jeweiligen Regisseurs. Im Zentrum steht immer die Geschichte, man kann auch ohne weiteres sagen, das Schicksal eines oder mehrerer Kinder. Da ist zum Beispiel der kleine Uros, der irgendwo in Bosnien in einer geschlossenen Anstalt für schwer erziehbare Kinder lebt, aber unmittelbar vor seiner Entlassung steht. Er wünscht sich nichts sehnlicher als die Freiheit und wieder bei seiner Familie zu sein. Aber als ihn dann endlich seine Eltern mit Geschenken und Musik abholen, verfliegen die Illusionen schnell: Sein vor Freude über den wiedergefundenen Sohn rasch betrunkener Vater schlägt Uros und zwingt ihn noch auf dem Heimweg zu einem erneuten Diebstahl. Auf der Flucht vor dem Bestohlenen und seinem Vater weiß Uros keinen anderen Ausweg, als sich über die Mauer hinweg zurück in die Erziehungs-Anstalt zu flüchten.
Leider hat man den Originaltitel „All the Invisible Children“ („All die unsichtbaren Kinder“) für die deutsche Ausgabe zu „Alle Kinder dieser Welt“ verflacht. Denn dieser Film macht tatsächlich Schicksale sichtbar, die wir ansonsten nur zu oft übersehen.
„Alle Kinder dieser Welt“ (2005). DVD. Concorde Filmverleih. Ca. € 10,-.